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Schlafapnoe Syndrom: Wie gefährlich Schnarchen und Atemaussetzer im Schlaf werden können

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Schlafapnoe-Syndrom: Wie gefährlich Schnarchen und Atemaussetzer im Schlaf werden können

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    Männer sind viermal häufiger betroffen: Hinter Durchschlafstörungen und starker Müdigkeit kann auch das Schlafapnoe-Syndrom stecken.
    Männer sind viermal häufiger betroffen: Hinter Durchschlafstörungen und starker Müdigkeit kann auch das Schlafapnoe-Syndrom stecken. Foto: Felix Hörhager, dpa (Symbolbild)

    Viele Menschen schnarchen nachts. Oft ist es unbedenklich und stört höchstens den Schlaf des Partners. Manchmal kann hinter dem harmlos wirkenden Schnarchen jedoch auch eine ernst zu nehmende Erkrankung stecken: die obstruktive Schlafapnoe. Laut Prof. Dr. Peter Young, Direktor und Chefarzt der Klinik für Neurologie in Bad Feilnbach, sind etwa 6 bis 12 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Doch wie lässt sich gewöhnliches Schnarchen von einer Schlafapnoe unterscheiden? Dieser Artikel erklärt, was genau hinter der obstruktiven Schlafapnoe steckt, wie man sie erkennt und welche Behandlungsmöglichkeiten helfen können.

    Was ist das Schlafapnoe-Syndrom?

    Fast die Hälfte der Männer und über ein Viertel der Frauen schnarchen regelmäßig. Das zeigen Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Meist ist das Schnarchen unbedenklich, doch es kann auch ein Hinweis auf eine schwerwiegende Schlafstörung sein. Wenn es nachts immer wieder zu Atemaussetzern kommt, kann eine obstruktive Schlafapnoe dahinterstecken. Der Grund für die Atemaussetzer ist eine Verengung im Rachenraum, die das Ein- und Ausatmen erschwert oder sogar völlig blockiert. Wie das Universitätsklinikum in Ulm berichtet, können Betroffene nachts mehrere hundertmal solche Atemstillständen erleiden, die im Extremfall sogar bis zu zwei Minuten andauern können

    Diese Aussetzer führen laut Universitätsklinikum Ulm dazu, dass die Sauerstoffkonzentration im Blut sinkt und folglich die Organe nicht mehr ausreichend versorgt werden können. Besonders empfindlich reagiert das Gehirn: Sobald es zu wenig Sauerstoff erhält, löst es Alarm aus und sorgt durch sogenannte Weckreaktionen dafür, dass der Körper kurz erwacht, um wieder normal atmen zu können. Diese ständigen Schlafunterbrechungen verhindern einen erholsamen Schlaf, was sich besonders am nächsten Tag bemerkbar macht.

    So erkennt man die obstruktive Schlafapnoe: Symptome

    In der Nacht merkt der Betroffene selbst die eigenen Atemaussetzer oft nicht. Erst am Tag zeigen sich meist die Anzeichen. Laut dem Universitätsklinikum Ulm können folgende Symptome auf eine obstruktive Schlafapnoe hinweisen:

    • Sehr lautes Schnarchen
    • Extreme Müdigkeit am Tag trotz ausreichend Schlaf
    • Kopfschmerzen oder Niedergeschlagenheit am Morgen
    • Plötzliche Einschlafattacken, wie etwa Sekundenschlaf beim Autofahren
    • Konzentrationsprobleme
    • Erhöhte Nervosität und Reizbarkeit
    • Sexuelle Beeinträchtigungen bis zur Impotenz beim Mann
    • Depressive Verstimmungen

    Was tun bei Verdacht auf Schlafapnoe?

    Wenn die Symptome zutreffen, kann das Führen eines Schlaftagebuchs in Kombination mit der nächtlichen Beobachtung durch den Schlafpartner mehr Gewissheit verschaffen. Laut dem Universitätsklinikum Ulm wird bei Verdacht auf Schlafapnoe zunächst eine Polygrafie empfohlen. Dabei handelt es sich um eine Langzeituntersuchung, die mithilfe eines kleinen Geräts von zu Hause aus durchgeführt werden kann. Während dieser Untersuchung werden Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Atemaussetzer in der Nacht gemessen. Treten mehr als zehn Atempausen von jeweils mindestens zehn Sekunden pro Stunde auf, wird laut Prof. Dr. Peter Young eine weiterführende stationäre Untersuchung im Schlaflabor notwendig. Dort werden zusätzlich Hirnströme und Muskelbewegungen überwacht, um eine genauere Diagnose zu stellen.

    Auch die Apple Watch kann laut Apple eine Schlafapnoe erkennen, indem sie beim Tragen die nächtlichen Atmungsstörungen aufzeichnet. Diese Daten könnten als Schlaftagebuch genutzt und mit einem Facharzt besprochen werden.

    Ursachen: Wer leidet häufiger unter dem Schlafapnoe-Syndrom?

    Laut Prof. Dr. Peter Young gibt es mehrere Ursachen und Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Schlafapnoe zu erkranken. Zu den gesundheitlichen Vorerkrankungen zählen Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes. Besonders anfällig sind auch Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben. Das Risiko steigt hier laut Prof. Dr. Young um bis zu 60 Prozent. Dazu spielen auch Alter und Geschlecht eine Rolle. Ab dem 55. Lebensjahr erhöht sich die Wahrscheinlichkeit deutlich. Schätzungen des MSD-Manuals zeigen zudem, dass Männer etwa viermal häufiger betroffen sind als Frauen.

    Behandlungsmöglichkeiten

    Unbehandelt kann das Schlafapnoe-Syndrom die Lebensdauer erheblich verkürzen. Laut den Lungenärzten im Netz sogar bis zu 10 Jahre. Doch nicht nur die Lebenszeit ist gefährdet, auch die Lebensqualität leidet erheblich. Schlafapnoe geht laut dem Universitätsklinikum Ulm oft mit ernsthaften Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen einher. Das Risiko, daran zu erkranken, ist laut Schätzungen des Universitätsklinikums Ulm bei Betroffenen dreimal so hoch wie bei gesunden Menschen. Doch wie kann man dem entgegenwirken und die Lebensqualität zurückgewinnen? Es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt werden. Zu den gängigen Maßnahmen gehören laut Universitätsklinikum Ulm:

    • Gewichtsreduktion
    • Verzicht auf Alkohol und Nikotin
    • Spezielle Schlafmittel
    • Zahnschienen
    • Maskentherapien: Die häufigste Methode ist die Maskentherapie, auch genannt CPAP-Therapie („continuous positive airway pressure“). Bei dieser Behandlung wird während des Schlafs über eine speziell angepasste Maske kontinuierlich Luft in die Atemwege geleitet. Diese Luftdruckbehandlung hält den Rachenraum offen, sodass es nicht zu den typischen nächtlichen Atemaussetzern kommt. Laut Prof. Dr. Young gibt es verschiedene Arten von Masken, die entweder nur über die Nase oder über Mund und Nase reichen.

    Auch eine richtige Schlafhygiene kann laut den HNO-Ärzten im Netz helfen, die Symptome zu verringern.

    Operative Behandlungsmöglichkeiten

    Wenn diese Therapiemethoden nicht helfen, kann laut Uniklinikum Ulm operativ vorgegangen werden. Eine dieser Optionen ist neben dem Entfernen der Mandeln und der Straffung des Gaumensegels der Zungenschrittmacher. Dieser wird durch einen chirurgischen Eingriff implantiert und funktioniert folgendermaßen: Der Schrittmacher sendet sanfte elektrische Impulse an die Zunge, die sich dadurch bei jedem Atemzug nach vorn bewegt. So wird der Rachenraum geöffnet und die Atemwege bleiben frei, was das Schnarchen und die Atemaussetzer reduzieren kann. Eine kleine Sonde misst dabei, wie schnell der Patient atmet, um sicherzustellen, dass die Zunge genau im richtigen Moment bewegt wird. Tagsüber kann der Schrittmacher einfach per Fernbedienung wieder deaktiviert werden.

    Die Therapiemöglichkeiten können helfen, die Symptome der obstruktiven Schlafapnoe zu lindern und so den Schlaf und den Alltag der Betroffenen zu verbessern. Eine vollständige Heilung der Schlafapnoe ist jedoch nicht möglich wie Prof. Dr. Young erklärt.

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