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Schlaf: Warum träumen wir in manchen Lebensphasen intensiver?

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Schlaf: Warum träumen wir in manchen Lebensphasen intensiver?

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    Schwangere erleben häufig intensivere Träume. Doch warum ist das so?
    Schwangere erleben häufig intensivere Träume. Doch warum ist das so? Foto: DedMityay, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Das Träumen im Schlaf begleitet uns unser ganzes Leben – von der Kindheit bis ins hohe Alter. Besonders in der Kindheit und Jugend, bei Stress oder während einer Schwangerschaft kann sich die Traumintensität verstärken. Doch warum sind unsere Träume in manchen Lebensphasen intensiver und lebhafter als in anderen? Warum sich unsere Träume im Laufe des Lebens verändern können und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

    Schlaf: Warum träumen wir überhaupt?

    Ein erholsamer Schlaf ist nicht nur für unseren Körper, sondern auch für unser geistiges Wohlbefinden lebensnotwendig. Während wir schlafen, verarbeiten wir Eindrücke des Tages, lernen Neues und ordnen unsere Gedanken. Genau das geschieht auch in unseren Träumen. Das Träumen, so beschreibt es das Max-Planck-Institut, ist das bewusste Erleben von Erfahrungen im Schlaf. Besonders häufig träumen wir während der sogenannten REM-Schlafphase. Dies ist eine von vier Schlafphasen, die wir jede Nacht mehrfach durchlaufen.

    Während der REM-Phase erleben wir meist besonders lebhafte und real wirkende Träume. Diese können so intensiv sein, dass wir im Moment glauben, sie tatsächlich zu erleben. Dennoch unterscheiden sich Träume in dieser Phase laut dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreich deutlich vom wachen Erleben. Vor allem durch einen ungewöhnlichen, manchmal surrealen Handlungsablauf. Auch unsere Art zu denken und zu fühlen ist im Traum oft ganz anders als im Wachzustand.

    Doch was passiert eigentlich im Körper, wenn wir träumen? Während der REM-Schlafphase ist unser Gehirn dem Max-Planck-Institut zufolge besonders aktiv, allerdings nicht gleichmäßig. Besonders stark arbeiten dabei der visuelle Kortex und bestimmte Gehirnareale, die für Emotionen zuständig sind. Bereiche, die für Denkprozesse verantwortlich sind, schalten sich hingegen meist komplett ab. Nur während dem sogenannten luziden Träumen sind diese Denkzentren aktiv.

    Kindheit und Jugend: Träumen Kinder intensiver?

    Kinder träumen häufig besonders intensiv und erleben dabei lebendige, bunte und oft auch surreal wirkende Traumwelten, in denen scheinbar alles möglich ist. Gerade in jungen Jahren erleben sie viele Träume. Dabei fällt es ihnen oft schwer, Traum und Wirklichkeit auseinanderzuhalten, was besonders bei Albträumen belastend sein kann. Laut dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs können Kinder ab etwa dem dritten Lebensjahr überhaupt erst beginnen, Träume als solche wahrzunehmen. Die klare Unterscheidung zwischen Traum und Realität entwickelt sich jedoch meist erst mit etwa sechs Jahren.

    Doch träumen Kinder insgesamt mehr als Erwachsene? Das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG) bestätigt, dass Kinder tatsächlich häufiger träumen; zumindest im Verhältnis zu ihrer Gesamtschlafzeit. Besonders Albträume treten in jungen Jahren häufiger auf. Rund ein Drittel der sechs- bis neunjährigen Kinder hat manchmal Albträume, ab dem Alter von zehn Jahren sind es nur noch etwa ein Viertel. Das zeigt eine 2019 veröffentlichte Studie, in der fast 1.500 Kinder und Jugendliche befragt wurden. Grund dafür ist, wie uns der Traumforscher Dr. Michael Schredl vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim erklärt, dass Kinder im Laufe ihrer Entwicklung immer besser lernen, mit ihren Ängsten im Wachzustand umzugehen. Dadurch treten Albträume immer seltener auf. In ihren Träumen verarbeiten Kinder die Eindrücke und Erlebnisse des Tages, darunter oft auch belastende oder beängstigende Szenen, etwa aus dem Fernsehen. Daher rät das BIÖG dazu, den Fernsehkonsum unmittelbar vor dem Schlafengehen zu vermeiden.

    Erwachsenenalter: Wie wirken sich Stress und Lebensveränderungen auf unsere Träume aus?

    Je älter wir werden, desto weniger schlafen wir insgesamt. Doch nimmt auch das Träumen ab? Wir haben dazu den Traumforscher und Leiter des Schlaflabors des Zentralinstituts für seelische Gesundheit in Mannheim, Dr. Michael Schredl gefragt. Laut ihm bleibt die Fähigkeit, uns an die Träume zu erinnern, weitgehend unabhängig vom Alter konstant: „Die Zahl der Träume nimmt mit den Jahren nicht ab. Das Bewusstsein im Gehirn ist rund um die Uhr aktiv, egal ob wir wach sind oder schlafen. Es wird im Schlaf nicht einfach abgeschaltet. Wie auch unser Herz weiter schlägt, bleibt auch unser Bewusstsein aktiv.“

    Auch die Intensität der Träume hängt Dr. Schredl zufolge nicht vom Lebensalter ab. Entscheidend ist vielmehr, was wir tagsüber erleben und wie stark die damit verbundenen Emotionen sind. Insbesondere Stress im Beruf oder privat spielt dabei eine große Rolle. Wer einen geregelten Alltag hat, träumt meist auch entspannter und erinnert sich seltener, während ein anstrengender Beruf oder familiärer Stress intensivere Traumerlebnisse hervorruft. Besonders Studierende, deren Stresslevel in der Regel recht hoch ist, erleben daher häufig mehr belastende Träume als ältere Menschen, die ihr Leben gut organisiert haben. Je intensiver der Tag, desto lebhafter also der Traum.

    Schwangerschaft: Warum träumen Schwangere intensiver?

    Während der Schwangerschaft spielen die Hormone oft verrückt. Das zeigt sich laut der BIG Krankenkasse auch deutlich in den Träumen. Viele Schwangere berichten, dass ihre Träume intensiver und lebhafter sind als sonst. Der Hauptgrund dafür ist das Hormon Progesteron, das während der Schwangerschaft vermehrt ausgeschüttet wird, um den Körper bei der Erhaltung der Schwangerschaft zu unterstützen. Ein hoher Progesteronspiegel kann nämlich dazu führen, dass man häufiger direkt nach der REM-Schlafphase aufwacht, also zu einem Zeitpunkt, an dem die Träume noch ganz frisch sind. Dadurch können sich Schwangere oft besser an ihre Träume erinnern und sie intensiver wahrnehmen. Auch die kommenden Herausforderungen und Gedanken an das werdende Kind beeinflussen Dr. Schredl zufolge die Trauminhalte von schwangeren Frauen.

    Alter: Wie verändern sich Träume im hohen Lebensalter?

    Mit zunehmendem Alter verändert sich nicht nur die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, sondern auch unser Schlaf. So gehen laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) viele ältere Menschen früher ins Bett und wachen auch früher auf. Gleichzeitig wird der Schlaf leichter, was zu mehrmaligem Aufwachen in der Nacht führt. Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnt dieser Prozess, wie Dr. Schredl erklärt. Neben der altersbedingten Veränderung der Schlafstruktur können auch gesundheitliche Beschwerden den Schlaf beeinträchtigen. Typische Ursachen sind laut der DGSM altersbedingte Erkrankungen wie nächtliches Wasserlassen, Magenbeschwerden, Herz- oder Lungenerkrankungen, Diabetes oder chronische Schmerzen.

    Doch welche Auswirkungen hat das Alter auf unser Traumverhalten? Oft wird angenommen, dass ältere Menschen seltener träumen, etwa aufgrund altersbedingter Veränderungen im Gehirn. Dr. Schredl zufolge stimmt das nicht. Auch im hohen Alter träumt man noch jede Nacht. Was allerdings nachlassen kann, ist die Erinnerung an die Träume, gerade wenn die Fähigkeit, sich an Bilder zu erinnern, abnimmt. Häufig liegt das jedoch weniger an altersbedingten Einschränkungen als vielmehr am fehlenden Interesse, da Träume in den früheren Generationen weniger wichtig waren. Wer sich hingegen intensiv mit seinen Träumen beschäftigt, der erinnert sich auch im Alter noch häufig daran, betont Dr. Schredl.

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