Fast jeder kennt das Gefühl: Auf einmal wacht man schweißgebadet auf und das Herz und die Atmung rasen. Albträume können uns den Schlaf rauben und unser Wohlbefinden nachhaltig beeinträchtigen. Doch wie gefährlich sind sie wirklich? Können Albträume so gravierende Folgen haben, dass sie sogar unsere Lebenszeit verkürzen? Dieser Artikel zeigt, welche Auswirkungen Albträume haben können, wie bedrohlich sie tatsächlich sind und welche wirksamen Methoden helfen können, sie zu reduzieren.
Albtraum: Was ist das und was passiert dabei im Körper?
Albträume gehören zu den heftigsten und unangenehmsten Traumerlebnissen. Sie sind von starken negativen Gefühlen wie Angst, Panik oder Trauer geprägt und können so belastend sein, dass man schweißgebadet und verängstigt aus dem Schlaf aufwacht. Doch nicht alle Albträume führen zum Erwachen. Manche dauern an, ohne dass man sofort aus dem Traum erwacht, wie die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) erklärt. Am häufigsten berichten Betroffene von Albträumen, in denen sie verfolgt werden oder mit lebensbedrohlichen Situationen konfrontiert sind, etwa dem Verlust nahestehender Personen oder eigenen Todesängsten.
Aber was passiert eigentlich im Körper während eines Albtraums? Laut dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs erhöhen sich Herzschlag und Atmung drastisch, der Körper beginnt stärker zu schwitzen, und die Muskeln spannen sich an. Diese Reaktionen sind vergleichbar mit einer Alarmbereitschaft, als ob sich der Körper tatsächlich auf eine Gefahr vorbereiten würde.
Ursachen: Warum hat man Albträume?
Der erste Gedanke nach einem Albtraum richtet sich oft darauf, welche Bedeutung der Traum wohl haben mag. Weniger beachtet wird dagegen, welche Ursachen dahinterstecken können. Dabei ist gerade die Ursache elementar, um Albträume gezielt behandeln zu können. Das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs nennt zahlreiche Gründe, die Albträume auslösen können, darunter:
- Stress
- Schlafmangel und Schlaflosigkeit
- Schnarchen
- Obstruktive Schlafapnoe
- Schlafstörungen wie Narkolepsie und REM-Schlaf-Verhaltensstörung
- Persönlichkeitsstörungen
- Burnout
- Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen
- Physische Erkrankungen oder Schmerzen
- Drogenkonsum
- Bestimmte Medikamente, wie Levodopa und Betablocker
Zudem weist die DGSM auf einen weiteren Faktor hin, der die Häufigkeit von Albträumen erhöhen kann: die sogenannte „dünne Grenze“. Darunter versteht man eine erhöhte Wahrnehmungssensibilität, die besonders bei kreativen, sensiblen und empathischen Menschen vorkommt. Diese neigen deshalb häufiger zu Albträumen. In den meisten Fällen ist es jedoch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, das die Entstehung von Albträumen begünstigt.
Gesundheitsrisiko: Wie gefährlich sind Albträume?
Fast jeder hat schon einmal einen Albtraum erlebt. Besonders in der Kindheit oder Jugend kommen laut der DGSM Albträume häufiger vor. Doch auch im Erwachsenenalter leiden noch viele darunter. Rund fünf Prozent der Bevölkerung träumen laut dem Deutschen Ärzteblatt sogar mindestens einmal pro Woche schlecht.
Doch kann das regelmäßige Durchleben solcher Angstszenarien wirklich gefährlich sein? Eine großangelegte Studie, vorgestellt beim European Academy of Neurology (EAN) Kongress 2025, hat gezeigt, dass häufige Albträume erhebliche Folgen für unsere Gesundheit haben können. Unter der Leitung von Dr. Abidemi Otaiku vom Imperial College London wurden Daten von über 2400 Kindern im Alter von 8 bis 10 Jahren und von mehr als 183.000 Erwachsenen zwischen 26 und 86 Jahren aus sechs Langzeitstudien ausgewertet. Die Studie zeigt erstmals, dass Albträume, unabhängig von anderen Gesundheitsproblemen, zu schnellerem biologischem Altern führen und das Risiko eines vorzeitigen Todes erhöhen können:
- Erwachsene, die mindestens einmal pro Woche Albträume haben, tragen ein mehr als dreifach erhöhtes Risiko, vor dem 70. Lebensjahr zu sterben.
- Auch bei gelegentlichen Albträumen, ein- bis dreimal im Monat, steigt das Risiko für einen vorzeitigen Tod um etwa 40 Prozent.
- Das Risiko durch Albträume übersteigt sogar die Gesundheitsgefahren von Rauchen und Fettleibigkeit.
Doch wie kann das sein? Grund dafür ist Dr. Otaiku zufolge, dass „unser schlafendes Gehirn Träume nicht von der Realität unterscheiden kann.“ Albträume lösen also nicht nur emotionalen Stress aus, sondern aktivieren auch unmittelbar eine körperliche Stressreaktion. Dabei steigt der Cortisolspiegel dauerhaft an, wodurch die zelluläre Alterung beschleunigt wird. Albträume sind somit weitaus mehr als nur unangenehm. Sie können ernsthafte gesundheitliche Folgen haben und die Lebenserwartung erheblich verkürzen. Dabei macht die Menge an schlechten Träumen den Unterschied: je häufiger, desto gefährlicher.
Wichtig zu wissen: Korrelation und Kausalität
Die Studie zeigt einen Zusammenhang (Korrelation) zwischen häufigen Albträumen und erhöhtem Sterberisiko beziehungsweise schnellerem biologischen Altern. Ob Albträume selbst diese Effekte verursachen (Kausalität), oder ob andere Faktoren wie Stress, psychische Erkrankungen oder schlechter Schlaf die eigentlichen Auslöser sind, ist noch nicht abschließend geklärt.
Was hilft gegen Albträume?
Um einem vorzeitigen Tod vorzubeugen und den negativen Auswirkungen von Albträumen entgegenzuwirken, empfiehlt Dr. Otaiku, Albträume aktiv zu reduzieren. Denn Albträume sind häufig behandelbar und stellen damit einen veränderbaren Risikofaktor für einen frühen Tod dar.
Laut dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs ist der erste Schritt, die Ursachen der Albträume zu erkennen. Danach können sie vor allem mit psychotherapeutischen Methoden behandelt werden. Eine besonders wirksame Methode ist die sogenannte Imagery Rehearsal Therapie. Hierbei wird der Albtraum zunächst entweder aufgeschrieben oder aufgemalt und dann bewusst so umgestaltet, dass er eine positive Wendung nimmt. Aber auch das luzide Träumen kann hilfreich sein. Dabei lernt man, sich während des Traums bewusst zu sein, dass man gerade träumt. Dadurch kann man aktiv in den Traum eingreifen und negative Traumverläufe verändern.
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