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Natürliche Alternativen zur Hormontherapie: Diese Möglichkeiten gibt es

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Natürliche Alternativen zur Hormontherapie: Diese Möglichkeiten gibt es

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    Pflanzliche Präparate wie Mönchspfeffer und Traubensilberkerzenextrakt sind natürliche Alternativen zur Hormontherapie. Doch welche Möglichkeiten gibt es noch?
    Pflanzliche Präparate wie Mönchspfeffer und Traubensilberkerzenextrakt sind natürliche Alternativen zur Hormontherapie. Doch welche Möglichkeiten gibt es noch? Foto: Tomboy2290, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Viele Frauen mittleren Alters kennen die typischen Begleiterscheinungen der Wechseljahre: Man fühlt sich erschöpft, kommt nachts nicht mehr aus dem Schwitzen, verliert vermehrt Haare und erlebt ständige Stimmungsschwankungen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese Beschwerden zu lindern. Am bekanntesten ist die Hormontherapie. Diese kann jedoch auch in bestimmten Fällen mit deutlichen Nebenwirkungen verbunden sein. Deshalb entscheiden sich immer mehr Frauen für natürliche Alternativen zur hormonellen Behandlung. Dieser Artikel zeigt, was eine Hormontherapie eigentlich genau ist, warum sie nicht für jede Frau geeignet ist und welche natürlichen Methoden es gibt, um Wechseljahresbeschwerden wirksam zu begegnen.

    Was ist eine Hormontherapie?

    Jede Frau erlebt die Wechseljahre ganz individuell: Während ein Drittel kaum oder nur leichte Beschwerden verspürt, leidet ein weiteres Drittel unter sehr ausgeprägten Symptomen, wie das Deutsche Ärzteblatt aufführt. Um diese Beschwerden zu lindern, verschreiben Ärzte häufig eine sogenannte Hormonersatztherapie. Doch was ist das eigentlich?

    Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erklärt, dass zu Beginn der Wechseljahre die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron schlagartig sinkt. Diese beiden Hormone steuern maßgeblich den Verlauf der Wechseljahre. Ihr Rückgang führt zu den typischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Nachtschweiß, Schlafproblemen und Stimmungsschwankungen. Ziel der Hormonersatztherapie ist es, die fehlenden Hormone zu ersetzen und so die Lebensqualität zu verbessern. Dabei werden die Hormone dem Körper in Form verschiedener Präparate wie Tabletten, Pflaster, Gele, Cremes, Zäpfchen oder Spritzen verabreicht.

    • Östrogen-Gestagen-Behandlung: Die häufigste Form der Hormontherapie ist die Kombination aus Östrogen und Gestagen. Diese wird eingesetzt, weil eine reine Östrogengabe bei Frauen mit Gebärmutter zu Wucherungen in der Gebärmutterschleimhaut führen und das Risiko für Erkrankungen, wie Gebärmutterkörperkrebs, erhöhen kann.
    • Bioidentische Hormone: Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte bioidentische Hormone. Sie werden aus pflanzlichen Ausgangsstoffen wie der Jamswurzel halbsynthetisch hergestellt. Trotz des Namens sind sie keineswegs natürlicher oder sicherer als andere Hormonpräparate, wie das IQWiG betont.

    Welche Nebenwirkungen hat eine Hormontherapie?

    Eine Hormontherapie kann Frauen in den Wechseljahren spürbar entlasten, etwa bei Hitzewallungen, Schweißausbrüchen oder Schlafstörungen. Viele Betroffene berichten von einer verbesserten Lebensqualität und weniger Stimmungsschwankungen, wie das IQWiG zeigt. Doch wie jede wirksame Behandlung bringt auch die Hormonersatztherapie mögliche Nebenwirkungen und Risiken mit sich, die individuell abgewogen werden sollten.

    • Nebenwirkungen nach kurzfristiger Behandlung: Zu den häufigen, meist harmlosen Nebenwirkungen zu Beginn der Therapie zählen dem IQWiG zufolge Brustspannen wie auch Zwischen- oder Schmierblutungen.
    • Risiken nach Langzeitbehandlung: Eine langfristige Hormontherapie in den Wechseljahren kann in bestimmten Fällen ernsthafte Nebenwirkungen haben. Das zeigt eine große Studie der US-amerikanischen Women’s Health Initiative (WHI), die über mehrere Jahre hinweg mehr als 27.000 Frauen untersuchte. Besonders bei der Kombination von Östrogenen und Gestagenen stieg das Risiko für Brustkrebs leicht an. Etwa sieben zusätzliche Fälle traten bei einer Langzeiteinnahme pro 10.000 Frauen auf. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Thrombosen war unter einer kombinierten Hormontherapie erhöht. Die WHI-Studie fand etwa fünf zusätzliche Schlaganfälle und zehn weitere Lungenembolien pro 10.000 Frauen, die eine solche Therapie erhielten.

    Allerdings sollte beachtet werden, dass diese Ergebnisse vor allem bei Frauen beobachtet wurden, die bereits älter waren, Vorerkrankungen hatten und deren Wechseljahre länger zurücklagen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen lag bei 63 Jahren, viele litten unter Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe betont deshalb, dass die Risiken einer Hormontherapie für jüngere Frauen, die direkt zu Beginn der Wechseljahre und ohne schwere Vorerkrankungen damit beginnen, deutlich geringer sind. 

    Fazit: Eine Hormontherapie kann Wechseljahresbeschwerden wirksam lindern, ist aber nicht für jede Frau geeignet. Die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung sollte, wie das IQWiG rät, immer individuell und gemeinsam mit Ihrem Arzt getroffen werden.

    Welche natürlichen Alternativen gibt es zur Hormontherapie?

    Wer eine nicht hormonelle Behandlung bevorzugt, dem stehen zahlreiche natürliche Maßnahmen zur Verfügung. Die Gynäkologin Bettina Böttcher von der Deutschen Menopausen Gesellschaft führt folgende natürliche Alternativen auf:

    1. Lebensstil verbessern: Schon kleine Veränderungen im Alltag können einen großen Unterschied machen. Regelmäßige Bewegung und Sport könne helfen, das Wohlbefinden zu steigern und Beschwerden zu lindern. Auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist wichtig. Dabei sollte der Konsum von Kaffee, Alkohol, Nikotin und scharfen Speisen reduziert werden.
    2. Pflanzliche Präparate: Viele Frauen setzen auf pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer oder Traubensilberkerzenextrakt. Mönchspfeffer wird besonders bei Zyklusunregelmäßigkeiten, Brustspannen und PMS eingesetzt. Traubensilberkerzenextrakt hilft vor allem gegen Hitzewallungen. Auch Lebensmittel wie Soja, Rotklee, Rhabarber, Weizenkeime oder Leinsamen enthalten pflanzliche Östrogene, die sanft auf den Hormonhaushalt wirken können. Gegen Schweißausbrüche und Unruhe werden oft Salbei und Lavendel genutzt.
    3. Akupunktur: Akupunktur wird oft skeptisch betrachtet, doch bei Wechseljahresbeschwerden könnte sie tatsächlich helfen. Das deutet eine kleine schwedische Studie an. Forscher untersuchten 24 gesunde Frauen in den Wechseljahren, die unter Hitzewallungen litten. Sie wendeten elektrostimulierte Akupunktur, aber auch die oberflächliche Nadelpositionsakupunktur über acht Wochen an. Bei beiden Gruppen verbesserten sich die Hitzewallungen um über 50 Prozent. Bei der Gruppe, die elektrostimulierte Akupunktur erhielt, blieben die Symptome sogar noch lange nach der Behandlung niedrig.
    4. TCM: Auch die traditionelle chinesische Medizin bietet verschiedene Ansätze, etwa Kräutermischungen, Akupressur oder spezielle Ernährungsempfehlungen gegen Menopausenbeschwerden. Eine 2018 veröffentlichte chinesische Untersuchung bestätigt, dass TCM-Therapien die Symptome nachweislich verbessern können. Besonders chinesische Kräuter, wie die sogenannten Heyan Kuntai Kapseln, zeigten sogar eine vergleichbare Wirksamkeit bei der Reduktion von Hitzewallungen wie klassische Hormonpräparate. Nach dreimonatiger Behandlung berichteten 92,3 Prozent der Frauen mit Heyan Kuntai Kapseln über eine deutliche Besserung, bei der Vergleichsgruppe mit Estradiolvalerat waren es 96,5 Prozent.
    5. Entspannungstechniken: Entspannungsmethoden wie Yoga, Qigong, autogenes Training oder Hypnose helfen nicht nur, das innere Gleichgewicht zu stärken. Auch die Menopausensymptome können damit gelindert werden.
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