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Libidoverlust bei Frauen: Welche Rolle spielen Hormone?

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Libidoverlust bei Frauen: Welche Rolle spielen Hormone?

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    Wenn das Handy interessanter ist als der Partner: Libidoverlust ist keine Seltenheit. Welche Ursachen dazu führen können und was hilft.
    Wenn das Handy interessanter ist als der Partner: Libidoverlust ist keine Seltenheit. Welche Ursachen dazu führen können und was hilft. Foto: UlianaG, stock.adobe.com (Symbolbild)

    „Schwankungen der sexuellen Lust sind völlig normal“ so das Kinderwunsch Centrum in München. Jeder Mensch erlebt im Laufe des Lebens Phasen, in denen das sexuelle Verlangen stärker oder schwächer ausgeprägt ist – sei es durch Stress, hormonelle Veränderungen oder emotionale Belastungen. Doch was, wenn die Lust über einen längeren Zeitraum hinweg nachlässt oder ganz verschwindet? Ein anhaltender Libidoverlust kann viele Gründe haben. Dieser Artikel zeigt, was ein Libidoverlust eigentlich ist, welche Ursachen dahinter stecken können und was dagegen hilft.

    Libidoverlust ist keine Seltenheit

    Phasen mit weniger oder gar keiner Lust auf Sex sind völlig normal und betreffen viele Menschen im Laufe ihres Lebens. In Deutschland zeigt die Hamburger GeSiD-Studie („Gesundheit und Sexualität in Deutschland“): Im Schnitt haben Deutsche vier- bis fünfmal im Monat Geschlechtsverkehr. Dabei berichten etwa 7 Prozent der Frauen von hypoaktivem sexuellem Verlangen; also deutlich weniger Lust auf Sex. Die Barmer Krankenkasse ergänzt: Jede zweite Frau erlebt im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine Phase ohne sexuelles Verlangen. Libidoverlust ist laut Barmer sogar die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Frauen. Auch Männer kann der Libidoverlust betreffen: Fast 30 Prozent erleben im Leben zeitweise keine Lust auf Sex.

    Was ist Libidoverlust eigentlich?

    Der Libidoverlust bezeichnet einen länger anhaltenden Rückgang oder das komplette Fehlen sexuellen Verlangens. Die Barmer definiert ihn als das über mindestens sechs Monate verminderte Verlangen nach Sex, oft begleitet von weniger körperlicher Anziehung und Interesse am Partner. Besonders häufig tritt der Libidoverlust laut Barmer nach der Geburt eines Kindes oder in den Wechseljahren auf. Doch die Ursachen können weitaus vielfältiger sein.

    Welche Ursachen stecken hinter dem Libidoverlust?

    Die Ursachen sind weitreichend und können von körperlichen Faktoren bis zu psychosozialen Faktoren reichen. Die Gynäkologin Prof. Dr. Başak Baksu führt folgende Auslöser auf:

    Körperliche Ursachen:

    1. Hormonelle Ungleichgewichte: Hormone sind biochemische Botenstoffe, die zahlreiche Prozesse im weiblichen Körper steuern; darunter auch das sexuelle Verlangen. Die Geschlechtshormone Östrogen, Progesteron und Testosteron beeinflussen die Libido maßgeblich. Kommt es zu einem Ungleichgewicht der Hormone, kann die Libido deutlich nachlassen. Frauen bemerken diese Veränderungen laut Prof. Dr. Baksu besonders in den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft. Aber auch im Verlauf des Menstruationszyklus können hormonelle Schwankungen das sexuelle Empfinden beeinflussen. Testosteron, das häufig als männliches Geschlechtshormon bekannt ist, spielt auch bei Frauen eine entscheidende Rolle für die Libido: je geringer der Testosteronspiegel, desto geringer die Lust.  
    2. Erkrankungen und bestimmte Medikamente: Chronische Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Probleme können die Libido ebenfalls beeinträchtigen. Zudem können Medikamente, die zur Behandlung dieser Krankheiten eingesetzt werden, das sexuelle Verlangen dämpfen. Prof. Dr. Baksu nennt insbesondere Antidepressiva aus der SSRI-Gruppe, Blutdrucksenker und einige Schmerzmittel als mögliche Einflussfaktoren. Auch die Antibabypille kann laut der gynäkologischen Praxis Ströhlein & Pflanz negative Auswirkungen mit sich ziehen.
    3. Ernährung und Lebensstil: Auch Ernährung und Lebensgewohnheiten spielen eine zentrale Rolle. Unterernährung und Fettleibigkeit können den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und die Energie verringern. Besonders ein Mangel an Zink oder Vitamin D kann den Testosteronspiegel senken und so das sexuelle Verlangen schwächen. Bewegungsmangel kann diesen Effekt zusätzlich verstärken.

    Psychosoziale Ursachen:

    1. Beziehungsprobleme: Probleme in der Partnerschaft zählen zu den häufigsten Gründen für einen Libidoverlust. Laut Prof. Dr. Baksu ist die „emotionale Bindung und offene Kommunikation zwischen Paaren“ essenziell für eine erfüllte Partnerschaft. Fehlendes Vertrauen, ungelöste Konflikte oder emotionale Distanz können das Verlangen erheblich mindern.
    2. Depressionen und Angststörungen: Medikamente wie Antidepressiva, aber auch die Erkrankung selbst kann den Libidoverlust fördern: Menschen mit Depressionen leiden laut Prof. Dr. Baksu häufig unter geringem Selbstwertgefühl und Antriebslosigkeit, was das sexuelle Verlangen mindern kann.
    3. Stress: Stress gehört mittlerweile für viele zum Alltag. Laut einer Schweizer Studie fühlt sich jeder zweite Berufstätige regelmäßig gestresst. Doch was oft als normal angesehen wird, kann schwere Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Prof. Dr. Baksu erklärt, dass chronischer Stress den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen kann. Ein hoher Cortisolspiegel wirkt sich nicht nur negativ auf die allgemeine Stimmung, sondern auch auf die Libido aus.

    Was hilft bei Libidoverlust?

    Meist kehrt das sexuelle Verlangen von selbst zurück. Hält der Libidoverlust jedoch länger an, empfiehlt das Kinderwunsch Centrum in München eine medizinische Untersuchung, um die Ursache zu klären. Um einen Libidoverlust vorzubeugen, können bereits einfache Maßnahmen hilfreich sein. Prof. Dr. Baksu empfiehlt folgende Ansätze:

    • Ernährung: Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Lachs), zinkreiche Lebensmittel (z.B. in Kürbiskernen) und B-Vitamine (z.B. in Eiern) unterstützen die Hormonproduktion.
    • Bewegung und Schlaf: Regelmäßiger Sport, besonders Krafttraining, kann den Testosteronspiegel und damit die Libido steigern.
    • Stressbewältigung: Meditation, Yoga und Entspannungstechniken können helfen, Stress abzubauen und die Lust zu fördern.
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