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Insulinresistenz: Hormonelle Veränderungen und ihre Auswirkungen auf den Stoffwechsel

Frauengesundheit

Insulinresistenz: Hormonelle Veränderungen und ihre Auswirkungen auf den Stoffwechsel

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    Insulinresistenz: Besonders übermäßiges Bauchfett kann ein Warnsignal sein.
    Insulinresistenz: Besonders übermäßiges Bauchfett kann ein Warnsignal sein. Foto: Tatiana Foxy, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Viele kennen es: Man probiert Diäten aus, quält sich mit schweißtreibenden Workouts, doch die Waage bleibt gleich. Manchmal ist nicht mangelnde Disziplin der Grund, sondern ein versteckter hormoneller Störfaktor: die Insulinresistenz. Wenn die Körperzellen nicht mehr auf Insulin reagieren, geraten nicht nur der Blutzucker, sondern auch Hormone, wie Östrogen, Progesteron und Cortisol, aus dem Gleichgewicht. Doch was genau ist eine Insulinresistenz und welche Hormone spielen dabei eine Rolle? Dieser Artikel geht den Ursachen auf den Grund und zeigt, was dagegen helfen kann.

    Was ist eine Insulinresistenz?

    Hormone steuern zahlreiche Prozesse in unserem Körper. So auch Insulin, das laut Dr. Theresia Sarabhai speziell für den Stoffwechsel zuständig ist. Es wird in der Bauchspeicheldrüse produziert und reguliert den Blutzuckerspiegel, indem es Glukose in Zellen, Muskulatur und Leber einschleust. Bei einer Insulinresistenz reagieren laut Dr. Sarabhai die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Insulin. Dadurch wird die Glukoseaufnahme gestört und der Blutzuckerspiegel steigt. Eine typische Folgeerkrankung ist Typ-2-Diabetes.

    Wie entsteht eine Insulinresistenz?

    Die genauen Ursachen einer Insulinresistenz sind laut Dr. Sarabhai bisher nicht vollständig geklärt. Fest steht jedoch, dass bestimmte Lebensstilfaktoren, wie Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Rauchen und chronischer Stress die Entstehung begünstigen können.

    Symptome einer Insulinresistenz

    Wenn die Zellen nicht mehr richtig auf Insulin reagieren, kann dies sowohl körperliche als auch hormonelle Auswirkungen haben. Alicja Kurzius vom Fertility Center Bayreuth führt folgende Symptome auf:

    • Erhöhte Müdigkeit nach dem Essen
    • Heißhungerattacken auf Süßes
    • Gewichtsstagnation trotz Diät
    • Konzentrationsprobleme
    • Kopfschmerzen und Migräne
    • Gelenkschmerzen

    Wie wirkt sich eine Insulinresistenz auf die Hormone aus?

    Die Insulinresistenz ist weitaus mehr als nur ein Stoffwechselproblem. Bei Frauen kann sie zahlreiche hormonelle Auswirkungen haben. Eine Studie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft zeigt: Über 20 % der Frauen sind trotz normalem Körpergewicht insulinresistenz. Dabei sind vor allem Frauen über 50 betroffen. Grund hierfür sind häufig hormonelle Veränderungen:

    • Östrogenmangel: In den Wechseljahren sinkt laut dem Deutschen Ärzteblatt der Östrogenspiegel, was die Fetteinlagerung am Bauch fördert. Gleichzeitig steigt Progesteron, das die Insulinresistenz weiter verschlimmern kann. Dazu können laut dem Deutschen Ärzteblatt die typischen Menopausen-Beschwerden, wie Hitzewallungen und Schlafstörungen, vermehrt Cortisol freisetzen, das die Insulinresistenz wiederum fördert.
    • Erhöhte Androgenwerte: Bei PCOS (polyzystisches Ovar-Syndrom) kann eine Insulinresistenz laut dem Universitäts-Spital Zürich zu erhöhten Androgenwerten führen. Diese sind männliche Sexualhormone, die bei Frauen Zyklusstörungen, Akne und Unfruchtbarkeit begünstigen können. Bis zu 18 Prozent aller Frauen leiden laut Universitäts-Spital Zürich unter dem PCO-Syndrom.
    • Cortisol: Cortisol ist der direkte Gegenspieler von Insulin. Laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) kann ein erhöhter Cortisolspiegel die Wirkung von Insulin schwächen. Dadurch kann der Blutzucker steigen und eine Insulinresistenz entstehen.
    • Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft führen laut Dr. Sandra Hummel vom Diabetes-Informationsportal hormonelle Veränderungen häufig zu einer erhöhten Insulinresistenz. Normalerweise reagiert der Körper darauf mit einer gesteigerten Insulinproduktion. Gelingt das jedoch nicht ausreichend, kann sich Schwangerschaftsdiabetes entwickeln. Laut Dr. Hummel sind Frauen, die mit einem Jungen schwanger sind, statistisch gesehen häufiger davon betroffen.

    Eine Insulinresistenz kann im Gehirn besonders die Körperfettverteilung beeinflussen. Studien von Prof. Dr. Stephanie Kullmann von dem Universitätsklinikum Tübingen zeigen, dass bereits fünf Tage ungesunde Ernährung, etwa mit Schokoriegeln oder Chips die Insulinempfindlichkeit des Gehirns bei gesunden Männern drastisch verringert. Normalerweise zügelt Insulin im Gehirn den Appetit und bremst Heißhungerattacken. Wird dieser Mechanismus gestört, kann das zu einer vermehrten Kalorienaufnahme, Gewichtszunahme und einer ungünstigen Verteilung von viszeralem Bauchfett führen. Dieser Effekt könnte erklären, warum selbst kurzfristige Ernährungssünden langfristig das Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes erhöhen können.

    Was hilft gegen eine Insulinresistenz?

    Zur Vorbeugung einer Insulinresistenz ist es entscheidend, die beeinflussbaren Risikofaktoren gezielt anzugehen. Dazu gehören laut Dr. Sarabhai regelmäßige Bewegung, Gewichtsabnahme bei Übergewicht und eine optimierte Ernährung:

    1. Bewegung: Eine Studie des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) mit 21 Teilnehmern aller Altersgruppen, Geschlechter und Gewichtsklassen zeigte, dass ausreichend Bewegung positive Auswirkungen auf die Insulinresistenz haben kann. Nach einem achtwöchigen Ausdauertraining verbesserte sich die Insulinsensitivität im Gehirn erheblich. Dies förderte den Stoffwechsel und die Teilnehmer hatten weniger Hunger.
    2. Ernährung: Bei der Ernährung empfiehlt Alicja Kurzius vom Fertility Center in Bayreuth den Fokus auf niedrigen glykämischen Index: Denn je niedriger der Index, desto langsamer steigt der Blutzuckerspiegel und desto länger bleibt man satt. Besonders wenig verarbeitete Lebensmittel sind von Vorteil. Praktische Tricks wie das Abkühlen von Nudeln oder Kartoffeln vor dem Verzehr können die glykämische Last zusätzlich reduzieren. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Soja liefern dabei komplexe Kohlenhydrate, die lang anhaltend sättigen.
    3. Schlafroutine: Auch der Schlaf trägt laut Alicja Kurzius zur Insulinresistenz bei. Schlafstörungen können nämlich die Ausschüttung von Cortisol erhöhen, was wiederum die Insulinempfindlichkeit negativ beeinflussen kann.
    4. Stress: Ähnlich verhält es sich laut Alicja Kurzius bei der Stressbewältigung. Wird vermehrt das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet, beeinträchtigt das die Wirkung von Insulin und der Blutzuckerspiegel steigt an.
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