Stimmungsschwankungen, Zyklusstörungen und unreine Haut – gerät der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht, können vielfältige Beschwerden auftreten. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen auf Nahrungsergänzungsmittel setzen, um ihre Hormonregulation zu unterstützen. Laut der Deutschen Bundesregierung greifen rund zwei Drittel der Deutschen wöchentlich zu Supplements, Frauen sogar häufiger als Männer. Doch welche Präparate sind wirklich sinnvoll und welche Risiken können mit der Einnahme einhergehen? Dieser Artikel zeigt, welche Nahrungsergänzungsmittel helfen können, die Hormonbalance wiederherzustellen, wer tatsächlich von einer Ergänzung profitiert und warum eine ärztliche Beratung dabei unerlässlich ist.
Was ist die Hormonregulation eigentlich?
Hormone steuern laut dem Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) eine Vielzahl an Prozessen in unserem Körper, darunter den Stoffwechsel, die Körpertemperatur oder auch unsere Stimmung. Doch was genau bedeutet die Regulation der Hormone?
Hormone werden von verschiedenen Drüsen gebildet und von dort aus an bestimmte Zielzellen im Körper abgegeben. Wie viel vom jeweiligen Hormon gebildet wird kontrollieren laut Experten die sogenannten Regelkreise. Diese messen ständig, wie viel von einem bestimmten Hormon im Blut vorhanden ist. Ist der Spiegel zu niedrig, wird die Produktion hochgefahren; ist er zu hoch, wird sie wieder gebremst. Die Hormonregulation sorgt also dafür, dass unser Körper immer genau die richtige Menge an Hormonen bildet und ausschüttet. So kann ein hormonelles Ungleichgewicht verhindert werden.
Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungsmittel sind ein Dauerthema in den Medien: Auch viele Influencer werben für Supplements. Doch wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel wirklich? Und sind sie tatsächlich gesund? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont: Für gesunde Erwachsene, die sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, besteht in der Regel kein genereller Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln. Eine normale Ernährung liefert normalerweise alle essenziellen Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge. Die zusätzliche Einnahme von Präparaten ist laut DGE meist unnötig und kann bei Überdosierung sogar schaden.
Für wen können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein?
Es gibt jedoch bestimmte Lebensphasen und Personengruppen, bei denen Nahrungsergänzungsmittel gezielt eingesetzt werden können, um Versorgungslücken zu schließen. Dazu zählen laut dem Bundeszentrum für Ernährung und der Deutschen Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung folgende:
- Schwangere und Stillende: In der Schwangerschaft und Stillzeit steigt der Bedarf an Folsäure und Jod deutlich an. Diese Nährstoffe sind essenziell für die Entwicklung des Kindes und können allein über die Ernährung oft nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden. Die Deutsche Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung empfiehlt bereits bei einem Kinderwunsch mit der täglichen Einnahme von 400 µg Folsäure zu beginnen.
- Säuglinge: Für Säuglinge ist besonders im ersten Lebensjahr eine Ergänzung mit Vitamin D sinnvoll, da sie häufig nur wenig Sonnenlicht abbekommen und die körpereigene Produktion dadurch eingeschränkt ist.
- Menschen, die selten Sonne tanken: Vitamin D wird überwiegend durch Sonnenbestrahlung der Haut gebildet. Wer sich selten im Freien aufhält oder den Körper vollständig bedeckt, kann leichter einen Vitamin-D-Mangel entwickeln. Auch Menschen mit dunkler Hautfarbe können davon betroffen sein: Das liegt laut dem Deutschen Ärzteblatt daran, dass stark pigmentierte Haut das UV-Licht weniger durchlässt und so weniger Vitamin D aufgenommen werden kann.
- Ältere Menschen: Auch ältere Menschen, die sich weniger im Freien aufhalten, können von einer gezielten Vitamin-D-Ergänzung profitieren.
- Menschen mit veganer Ernährung: Wer sich vegan ernährt, sollte besonders auf die Versorgung mit Vitamin B12 achten, da dieser Nährstoff hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt.
Welche Nahrungsergänzungsmittel helfen bei welchen Beschwerden?
Wenn die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten, kann das laut der mhplus Krankenkasse nicht nur zu psychischen Beschwerden wie Stimmungsschwankungen führen, sondern auch körperliche Folgen, wie etwa Menstruationsstörungen, PMS, PCOS oder unreine Haut haben. Ein stabiles hormonelles Gleichgewicht ist deshalb essenziell für unser Wohlbefinden und die Gesundheit von Körper und Seele. Doch können Nahrungsergänzungsmittel wirklich dabei helfen, die Balance wiederherzustellen und die Hormonproduktion zu regulieren? Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass eine gezielte Substitution bestimmter Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren den Körper dabei unterstützen kann, hormonelle Dysbalancen auszugleichen. Allerdings sollte laut der mhplus eine Einnahme immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen, da Wechselwirkungen mit Medikamenten oder individuelle gesundheitliche Risiken bestehen können. Laut mhplus, Focus und dem Deutschen Gesundheitsportal können folgende Nahrungsergänzungsmittel die hormonelle Balance fördern:
Nahrungsergänzungsmittel | Wirkung auf den Hormonhaushalt |
---|---|
B-Vitamine | Unterstützen das Nervensystem, die Gehirnfunktion und den Energiestoffwechsel, können gegen Stress und Müdigkeit helfen |
Vitamin D | Reguliert den Kalziumhaushalt, stärkt die Knochen und das Immunsystem und kann stimmungsaufhellend wirken |
Probiotika | Fördert eine gesunde Darmflora |
Vitamin C und Zink | Stärken das Immunsystem und können Zellen vor oxidativem Stress schützen |
Magnesium | Unterstützt die Muskel- und Nervenfunktionen, kann einen erholsamen Schlaf fördern und Stress mindern |
Kalzium | Essenziell für die Knochenstabilität |
Omega-3-Fettsäuren | Unterstützen die Herz- und Gehirnfunktion |
N-Acetylcystein (NAC) | Unterstützt die hormonelle Balance bei PCOS und reguliert den Insulinspiegel |
Wie gefährlich sind Nahrungsergänzungsmittel?
Viele Menschen greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln in der Hoffnung auf mehr Gesundheit. Doch nicht selten richten sie mehr Schaden als Nutzen an: In den letzten Jahren wurden laut Bundesregierung rund 250 Produkte wegen gefährlicher Inhaltsstoffe oder Überdosierungen an die Überwachungsbehörden gemeldet. Verbraucherzentralen warnten besonders vor krebserregendem Ethylenoxid, das in pflanzlichen Supplements enthalten sein kann, wie auch Überdosierungen von beispielsweise Curcumin in Kurkuma-Produkten, die leberschädigend wirken können. Das MSD Manual weist zudem auf folgende Risiken hin, die oft unterschätzt werden:
- Unklare Wirksamkeit: Besonders pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel können nach der Herstellung instabil sein und dadurch manchmal keinen Nutzen bringen.
- Giftigkeit: Nahrungsergänzungsmittel können giftig oder gesundheitsschädlich sein.
- Falsche oder unklare Dosierung: Für viele Präparate gibt es keine gesicherten Empfehlungen zur optimalen Dosierung, was das Risiko von Über- oder Unterdosierungen erhöhen kann.
- Verunreinigungen: Nahrungsergänzungsmittel können Schadstoffe oder unerwünschte Substanzen enthalten, da sie weniger streng kontrolliert werden als Arzneimittel.
- Wechselwirkungen: Sie können die Wirkung von Medikamenten beeinflussen oder Nebenwirkungen verstärken.
- Risikogruppen: Kleine Kinder und Schwangere sollten besonders vorsichtig bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sein.
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