In unserer schnelllebigen Zeit ist der Gedanke verlockend: Anstatt lange zu kochen, wird einfach das Pulver einer Trinkmahlzeit kurz mit Wasser oder fettarmer Milch aufgeschüttelt oder in einem Shaker gemixt und getrunken. Angeblich sollen laut der Hersteller, die ihre Produkte im Handel und im Internet anbieten, alle notwendigen Nährstoffe wie Vitamine und Mineralien darin enthalten sein. Dabei sollen die Trinkmahlzeiten oft auch noch kalorienarm sein. Klingt zu schön, um wahr zu sein.
So rät die Verbraucherzentrale Bremen dazu, nicht regelmäßig durch die Getränke Hauptmahlzeiten zu ersetzen, denn längst nicht alle dieser Mahlzeiten-Ersatzgetränke bieten einen guten Nährstoffmix.
Was sind Trinkmahlzeiten?
Mit einer Trinkmahlzeit sollen Mahlzeiten ersetzt werden. Damit gilt für sie die Diätverordnung, was bedeutet, dass sie alle wichtigen Nährstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe enthalten müssen.
Trinkmahlzeiten können Mahlzeitenersatz sein, wenn zum Beispiel keine Zeit zum Kochen ist oder im Bereich Fitness. Sie können aber auch im Rahmen einer Gewichtsabnahme angewendet werden. Sogenannte "Formula-Diäten" dürfen dann nur zwischen 200 und 400 kcal pro Portion enthalten und ohne medizinische Aufsicht nicht länger als drei Wochen als einzige Nahrungsquelle dienen, schreibt die ikkclassic.
Trinkmahlzeiten enthalten meist Hafer, Erbsenprotein, Reis, Kokosnuss und Leinsamen.
Zur Unterscheidung: Es gibt auch noch Proteinshakes. Sie unterliegen nicht der Diätverordnung, müssen demzufolge nicht alle wichtigen Nährstoffe enthalten. Sie liefern Eiweiß und sind für Sportlerinnen und Sportler als Nahrungsergänzung geeignet, aber nicht als Mahlzeitenersatz. Weil sie wenig Kohlehydrate enthalten, können sie bei langfristiger Fehldosierung zu einer Mangelversorgung und einem Muskelabbau führen.
Nicht zu viele Trinkmahlzeiten konsumieren
Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass eine Trinkmahlzeit auch wirklich eine Mahlzeit ersetzt und sie nicht zusätzlich zu sich nehmen. Sonst hat man schnell zu viele Kalorien und nimmt zu.
Besonders ist auch auf den Zuckergehalt zu achten. Viele Produkte enthalten größere Mengen an Frucht- oder Milchzucker, selbst wenn sie mit "Ohne Zuckerzusatz" deklariert sind. Den Zuckeranteil kann man aus der Nährwerttabelle herauslesen: zum Beispiel Kohlenhydrate 10 g, davon Zucker 6 g. Je größer der Zuckeranteil an der Gesamtkohlenhydratmenge, desto größer ist der Anteil an ungesundem Zucker.
Kommen statt Zucker Süßungsmittel zum Einsatz, besteht die Gefahr von Blähungen und Durchfall, wenn man zu viele Trinkmahlzeiten verzehrt, weil die Süßstoffe nicht verdaut werden können.
Wer mit Trinkmahlzeiten abnehmen möchte, kann zwar schnelle Erfolge erzielen, aber ohne langfristige Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung kann es schnell zum Jojo-Effekt kommen.
Fachliche Beurteilung von Trinkmahlzeiten
Ernährungsexpertinnen und -experten raten deshalb:
- Trinkmahlzeiten nicht dauerhaft anwenden, da keine Veränderung des Ernährungsverhaltens stattfindet.
- Weil Kaugefühl und Genuss zu kurz kommen, kann es zu Heißhunger-Attacken auf feste Nahrung kommen.
- Der Kauapparat kann auf lange Sicht degenerieren.
- Weil das Kauen wegfällt, können die dabei wirkenden Enzyme im Speichel die Nahrung nicht zerlegen, was für die Aufnahme im Körper aber besser wäre.
- Kauen fördert außerdem die Durchblutung im Kopf, baut Stress ab und kann beim Abnehmen helfen.Neben wichtigen Nährstoffen, die in den Trinkmahlzeiten enthalten sind, gehören zu unserer Ernährung auch eine Vielzahl an Vitalstoffen, sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe in Obst oder Gemüse. Diese sind in den Drinks aber nicht enthalten.
- Der Körper kann natürliche Vitamine und Mineralstoffe besser verwerten als die synthetisch hergestellten in den Trinkmahlzeiten.
- Trinkmahlzeiten haben kaum Ballaststoffe, das kann zu Verdauungsproblemen führen.
- Die Verbraucherzentrale Bremen stellte bei einer Stichprobe fest, dass die Produkte zum Teil so große Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen enthalten, dass bei dauerhaftem Konsum eine Überdosierung und damit gesundheitliche Probleme nicht ausgeschlossen sind. So kann zuviel Kalzium zu Durchfall führen.
- Trinkmahlzeiten sind verhältnismäßig teuer
Fazit: Wer ab und zu eine Mahlzeit durch eine Trinkmahlzeit ersetzt, macht nichts falsch - besser als Junk Food oder Schokoriegel sind sie allemal. Aber sie ersetzen langfristig keine gesunde Ernährung.
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