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Organspende

Organspendeausweis als Tattoo

Organspendeausweis als Tattoo
Bild: , (C) VMM
Organspendeausweis als Tattoo

Das kleine orangene Kärtchen, das zwischen Organspender:innen und nicht Organspender:innen unterscheidet, kann man sich jetzt auch als Tattoo stechen lassen. In Deutschland herrscht die niedrigste Organspenderrate in ganz Europa, das kleine Tattoo soll dabei helfen, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken.


Vermutlich kennt jeder das kleine orangene Kärtchen und hatte es vielleicht nach einer Informationsveranstaltung schon mal im Geldbeutel – den Organspendeausweis. Die meisten werden sich mit dem Thema vermutlich auch schon mal auseinandergesetzt haben, doch nur die wenigsten haben ihn ausgefüllt oder sind gar Organspender:innen. In Deutschland herrscht die niedrigste Organspenderate in ganz Europa und auch dieses Jahr warten 10.000 Menschen auf ein Spende-Organ. Jedoch werden etwa 1.000 Betroffene das lebensrettende Organ nicht rechtzeitig erhalten.

Zustimmungsverfahren für Organspende  

Für die geringe Organspenderate in Deutschland gibt es mehrere Gründe: Zum einen liegt es an dem Organspendeverfahren in Deutschland. In Deutschland regelt die sogenannte „Entscheidungslösung" wer Organspender:in ist. Nur wer der Entnahme von Organen und Gewebe ausdrücklich zustimmt, ist Organspender:in. Das ist mit dem Organspendeausweis oder eine Patientenverfügung möglich. Ist nichts schriftliches vorhanden, müssen die Angehörigen diese Entscheidung treffen.    

Nicht genug Aufklärung über Organspende 

Ein weiterer Grund für die niedrige Zahl an Organspender*innen sind fehlende Informationen und mangelnde Aufklärung. Eine repräsentative Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus dem März 2023 zeigt: 41 % der Befragten konnten wegen fehlender Informationen bisher noch nicht die Entscheidung treffen, ob sie Organspender*in werden wollen oder nicht. Sie fühlten sich nicht gut genug informiert über dieses Thema oder hatten sich noch gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt.  

Einfacherer Zugang zu Informationen

Dass viele sich nicht gut genug informiert fühlen, ist auch nicht verwunderlich, denn bis März 2022 kam man auch nur sehr selten mit dem Thema in Kontakt. Der Zugang zu Informationen muss eigentlich von einem selbst aus kommen. Seit 2022 sollen Bürger*Innen über das Thema ausführlicher, zum Beispiel beim Hausarzt oder Bürgeramt informiert werden. Jede*r Bürger*in soll die Möglichkeit haben sich gut informiert auf Grundlage neutraler Informationen ohne Zwang entscheiden zu können. Bald soll es auch ein Online-Register geben, in dem man sich registrieren und angeben kann, ob man Organe spenden möchte oder nicht. Die Daten können jederzeit bearbeitet werden. Ein Widerspruch gegen die Organspende ist bereits ab Vollendung des 14. Lebensjahr möglich, eine Zusage zur Organspende hingegen erst ab dem vollendeten 16. Lebensjahr. Mit der Möglichkeit sich beim nächsten Arzttermin beim Hausarzt zu informieren oder bei der Beantragung von Dokumenten in Bürgerämtern einen Flyer zu dem Thema mitzunehmen, sind die Bedingungen schon mal verbessert.  

Tattoo als Organspendeausweis 

Es gibt aber auch kreativere Möglichkeiten über das Thema aufmerksam zu machen: Mit einem Tattoo. Der Verein „junge Helden“ e.V. hat dafür die Kampagne „Get inked, save life“ ins Leben gerufen, um über das Thema Organspende zu informieren. Der Verein wurde 2003 gegründet, nachdem die Gründerin selbst auf eine Transplantation angewiesen war. Das Tattoodesign ist simpel: Zwei Halbkreise, die zu einem ganzen Kreis werden und sich vervollständigen. Es soll symbolisch für die lebensrettende Organspende stehen, auf die so viele Menschen dringend angewiesen sind. Gleichzeitig sind die Buchstaben „O“ und „D“ als Abkürzung für das Wort „Organ Donor“ - Organspender in dem Design zu erkennen. Das Tattoo soll die Bereitschaft zur Organspende ausdrücken und vor allem Gespräche mit Freunden und Familie zu dem Thema anstoßen. Meist sind es nämlich die Verwandten, die diese Entscheidung wegen fehlender Spendeausweise treffen müssen. Deshalb sollte man sich auf jeden Fall mit dem Thema auseinandersetzen und die Entscheidung seinen Liebsten mitteilen, um selbstbestimmt zu beschließen, was mit den eigenen Organen passieren soll.