An klinischen Studien Teilnehmen: Mit TRICLI!

Mit der TRICLI-App können Ärzt:innen einfacher und schneller potenzielle Patient:innen finden, die an einer klinischen Studie teilnehmen. Das Augsburger Startup ermöglicht es somit, dass mehr und schneller klinische Studien in der Krebsforschung abgeschlossen werden können. Ein Fortschritt für die Medizin und Hoffnungsbringer für Krebskranke.
Schlagzeilen über medizinische Durchbrüche in der Krebsforschung bringen Hoffnung für Krebskranke und dessen Angehörige. Bevor ein neues Medikament auf den Markt kommt, muss es jedoch in klinischen Studien ausführlich getestet werden. Dafür werden Studienteilnehmer:innen benötigt, die bestimmte Kriterien erfüllen müssen. Realität ist, dass viele Ärzt:innen aufgrund eines unübersichtlichen Systems, oftmals nicht über passende klinische Studien für den individuellen Krankheitsverlauf von Patient:innen informiert sind. Dabei könnte die Behandlung mit neuen Medikamenten bei Krebspatient:innen im Ernstfall sogar Leben retten.
Klinische Studien: Mehr Teilnehmer:innen mit TRICLI
Der Weg von der Idee bis zum Verkauf eines Medikaments ist langwierig und vor allem sehr teuer. Bis zu eine Milliarden Euro zahlt die Pharmaindustrie für die Entwicklung eines Medikaments. Besonders kostspielig ist dabei das Studienprogramm, da nur ausgewählte Patient:innen mit einem bestimmten Kriterien-Katalog an den klinischen Studien teilnehmen können. „Die TRICLI-App soll es Ärzt:innen erleichtern, die passenden Studienteilnehmer:innen für ein bestimmtes Krebsmedikament zu finden“, erklärt Dr. med. Matthias Fröhlich. „Das ist nicht so einfach. Denn die Rekrutierung hängt davon ab, an welcher Krebsart Patient:innen erkrankt sind, in welchem Stadium sich der Krebs befindet und welche Therapien schon angewendet wurden. Als Arzt ist es fast unmöglich, den Überblick zu aktuellen Studien in der Klinik und dessen Charakteristika zu behalten.“
TRICLI vereinfacht die bisher mühselige Suche nach potenziellen Studienteilnehmenden – zum Vorteil von mehreren Parteien. „Patient:innen mit todbringenden Erkrankungen wollen an neuste Behandlungsmethoden kommen und Ärzt:innen hoffen durch die Studiendurchführung auf Fortschritte in der Krebsforschung“, weiß der App-Entwickler. „Gleichzeitig profitiert auch die Pharmaindustrie von mehr und schnelleren Studienabläufen.“

Wie Tinder, nur für klinische Studienteilnehmer:innen
TRICLI richtet sich zunächst an Ärzt:innen des Universitätsklinikums in Augsburg. Später soll die App aber auch für Krankenhäuser in ganz Deutschland und auch für die Nutzung durch Patient:innen verfügbar sein. „Mit TRICLI können Ärzt:innen ihre Patient:innen in drei Klicks für eine Studie vorschlagen“, berichtet Dr. med. Matthias Fröhlich. „Beim Öffnen der App sehen die Mediziner:innen eine aktuelle Studienübersicht zu allen verfügbaren Studien, nach Fachgebiet sortiert. Mit dem zweiten Klick können die Ärzt:innen dann die wichtigsten Kriterien zur Teilnahme einsehen und entscheiden, ob ein:e Patient:in für die klinische Studie geeignet ist. Wenn dies der Fall ist, meldet das medizinische Personal mit einem dritten Klick, die potenziellen Patient:innen für die Studie an. Damit ist die Rekrutierung abgeschlossen und die zuständige Studienabteilung im Klinikum übernimmt die genauere Untersuchung des Patienten.“ Vereinfacht gesagt, kann man TRICLI also mit einer Dating-App vergleichen, welche das passende Match zwischen Patient:in und klinischer Studie findet.
Ein Game-Changer für den medizinischen Fortschritt
Bisher ist TRICLI nur als Prototyp am Universitätsklinikum in Augsburg im Einsatz. Langfristiges Ziel des achtköpfigen Teams ist es jedoch, die App in ganz Deutschland und darüber hinaus zu etablieren. „Klinische Studien sind international sehr standardisiert“, weiß Dr. med. Matthias Fröhlich, welcher neben seinem Hauptberuf als Mediziner an der Entwicklung von TRICLI arbeitet. „Mit einer internationalen Anbindung von TRICLI, könnten Patienten nicht nur an klinischen Studien im Universitätsklinikum Augsburg, sondern auch in anderen Städten und Ländern teilnehmen“, führt er weiter aus.
Zurzeit arbeitet das Startup noch daran, TRICLI für den Download im App-Store verfügbar zu machen. Später soll die App jedoch auch für Patient:innen in verständlicher Sprache und barrierefrei nutzbar sein. In erster Linie geht es jedoch darum, die Ärzt:innen mit TRICLI zu motivieren. „Für unser Tool sind die Ärzt:innen zunächst unser wichtigster Partner“, erklärt Dr. med. Matthias Fröhlich. „Damit die Patient:innen von den Studien profitieren können, müssen wir den Rekrutierungsprozess für das Krankenhauspersonal so gut wie es geht vereinfachen.“ Außerdem möchte sich das Startup zukünftig nicht nur auf Studien in der Krebsforschung konzentrieren, sondern auch in anderen Fachgebieten arbeiten.
Ob und wie schnell Patient:innen, die an klinischen Studien teilnehmen, gefunden werden können, ist vor allem für betroffene (Krebs)-Patient:innen ausschlaggebend. TRICLI-Entwickler Matthias Fröhlich ist überzeugt: „Es gibt Studien, die sind ein absoluter Game-Changer und entscheiden, ob jemand weiterleben kann oder nicht. Das sollte keinem vorenthalten sein.“