Startseite
Icon Pfeil nach unten
Herz und Kreislauf
Icon Pfeil nach unten

Unterer Blutdruckwert zu hoch oder zu niedrig: Ab wann wird es gefährlich?

Blutdruck

Unterer Blutdruckwert zu hoch oder zu niedrig: Ab wann wird es gefährlich?

    • |
    • |
    • |
    Ist der untere Blutdruckwert zu hoch oder zu niedrig, kann das gefährlich sein.
    Ist der untere Blutdruckwert zu hoch oder zu niedrig, kann das gefährlich sein. Foto: Jan Becke, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Der Blutdruckwert setzt sich aus dem oberen Wert, der Systole, und der Diastole, dem unteren Wert, zusammen. Während die Systole den Gefäßdruck beim Zusammenziehen des Herzens angibt, weist die Diastole auf den Druck hin, der beim Erschlaffen des Herzmuskels und beim Befüllen des Herzens mit Blut vorliegt. Beide Werte können von der Norm abweichen. Die Auswirkungen eines abnormen diastolischen Wertes werden häufig unterschätzt.

    Das sind normale Blutdruckwerte

    Nur wenn die normalen Blutdruckwerte bekannt sind, können Abweichungen eingeordnet werden. Die AOK weist auf ihren Seiten darauf hin, dass ein normaler Blutdruckwert meist mit 120/80 mmHg angegeben wird. Auch ein systolischer Wert von 130 mmHg und eine Diastole mit 85 mmHg gelten noch als normal. Liegen jedoch Werte ab 140/90 mmHg vor, sprechen Mediziner vom Bluthochdruck, der sogenannten Hypertonie. Solche Werte müssen über einen längeren Zeitraum ermittelt werden, um als krankhaft eingestuft zu werden. Einmalige Messungen mit solchen Ergebnissen sind nicht aussagekräftig. Generell empfehlen Mediziner regelmäßige Blutdruckmessungen.

    Als zu niedriger Blutdruck werden Messwerte von unter 100/60 mmHg eingeordnet. Mediziner sprechen von der Hypotonie. Diese tritt häufig bei jungen und sehr schlanken Menschen auf, auch Flüssigkeitsmangel oder Erkrankungen können zu diesen niedrigen Blutdruckwerten führen.

    Viele kennen einen zu niedrigen Blutdruck nach dem Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen. Die Rede ist von der „orthostatischen Hypotonie“, die sich auf die Unfähigkeit des Körpers, die Blutverteilung und den Blutdruck bei einer Lageveränderung schnell anzupassen, bezieht. Diese Form des zu niedrigen Blutdrucks ist nicht krankhaft.

    Hier noch einmal die normalen und abweichenden Blutdruckwerte in der Übersicht:

    • Niedriger Blutdruck: unter 100/60 mmHg
    • Normaler Blutdruck: unter 130/85 mmHg
    • Hoher Blutdruck: 130 - 139/85 - 89 mmHg
    • Hypertonie Grad 1: 140 - 159/90 - 99 mmHg
    • Hypertonie Grad 2: 160 - 179/100 - 109 mmHg
    • Hypertonie Grad 3: über 180/110 mmHg

    Ab wann wird ein zu niedriger unterer Blutdruckwert gefährlich?

    Wie auf dem Portal Herzmedizin der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. zu erfahren ist, ist ein Abfall des diastolischen Wertes, wie er beispielsweise bei einer aggressiven medikamentösen Blutdrucksenkung vorkommt, nicht ungefährlich. Darauf deuten die Auswertungen der ARIC-Kohorte hin, bei der über 15.700 Personen mit einem mittleren Alter von 57 Jahren über 21 Jahre lang beobachtet wurden. Bei den Teilnehmern wurde der diastolische Wert von durchschnittlich 71 auf 62 mmHg gesenkt, was innerhalb von sechs Jahren einen Anstieg des Troponins – Eiweißkomplex in den Herzmuskelzellen – nach sich zog. Dies wiederum wurde seitens der Forscher als Anzeichen für eine Schädigung des Herzens gewertet. Im Studienverlauf kam es bei Patienten mit einem niedrigen diastolischen Blutdruck häufiger zu Todesfällen als bei Patienten mit normaler Diastole.

    Ab wann ist ein zu hoher unterer Blutdruckwert gefährlich?

    Prof. Dr. Martin Brück erklärte gegenüber der Deutschen Herzstiftung, dass eine zu hohe, dabei aber isoliert auftretende Diastole vor allem bei Bluthochdruckpatienten in jüngerem Alter auftrete. Im Durchschnitt seien diese zwischen 30 und 50 Jahre alt. In nur fünf bis zehn Prozent dieser Fälle ist mit einer sekundären Hypertonie zu rechnen, die sich auf verschiedene Erkrankungen zurückführen lässt. Unter anderem verursachen Nierenerkrankungen oder auch hormonelle Störungen eine isolierte diastolische Hypertonie.

    Prof. Dr. med. Heribert Schunkert gibt auf den Seiten der Deutschen Herzstiftung die Empfehlung, bei einem zu hohen diastolischen Wert an mögliche Ursachen zu denken und diese ärztlich abklären zu lassen. Häufig würde diesem Wert eine geringere Bedeutung beigemessen als einem zu hohen systolischen Blutdruckwert. Dennoch könnte die abweichende Diastole Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt geben. Zu den möglichen Ursachen eines zu hohen diastolischen Wertes zählt Schunkert:

    • Übergewicht (vor allem beim Menschen zwischen 30 und 50 Jahren)
    • Vorliegen eines metabolischen Syndroms
    • Niereninsuffizienz
    • Störungen des Hormonhaushalts
    • Nebennierentumoren
    • Schlaf-Apnoe-Syndrom
    • Schwangerschaftsbluthochdruck
    • arteriosklerotische Nierenarterienstenose

    Was tun, wenn der Blutdruck zu hoch ist?

    Prof. Dr. Andreas Michalsen, Internist und Ernährungsmediziner gibt gegenüber dem NDR Tipps, wie sich ein Bluthochdruck auf natürliche Weise senken lasse. Dennoch der Hinweis: Eine ärztliche Abklärung ist immer wichtig, in schweren Fällen muss eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Ist diese nicht nötig oder soll sie ergänzt werden, sind die folgenden Ratschläge von Michalsen unter Umständen hilfreich:

    • naturheilkundliche Therapien unter Anleitung nutzen (u. a. Fasten, Kältebehandlung, Kneippsche Güsse)
    • Stressreduzierung und Anwendung von Entspannungsmethoden
    • gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Nüssen und gesunden Fetten
    • viel Bewegung (hier vor allem Ausdauersport)

    Was tun, wenn der Blutdruck zu niedrig ist?

    Ein chronisch zu niedriger Blutdruck, der nicht durch eine andere Erkrankung begründet ist, wird mit Werten von 100/60 mmHg und darunter angegeben. Die Deutsche Apothekerzeitung weist darauf hin, dass dieser Wert scheinbar willkürlich genannt wird. Hingegen sind für die orthostatische Hypotension feste Werte bekannt: Ein Blutdruckabfall von mehr als 20 mmHg für die Systole und/oder um mehr als 10 mmHg für die Diastole binnen drei Minuten nach dem Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen ist kennzeichnend. Ein starker Blutdruckabfall kann sogar mit einer kurzen Bewusstlosigkeit einhergehen, aus der sich weitere Gefahren, beispielsweise durch Stürze, ergeben. Sind die Beschwerden durch den niedrigen Blutdruck nicht ausgeprägt, helfen mitunter bereits diese Tipps:

    • langsam aufstehen und noch im Sitzen etwas Wasser trinken
    • Hitze vermeiden
    • üppige Mahlzeiten vermeiden
    • gesunde Ernährung anstreben
    • kein oder wenig Alkohol
    • ausreichend trinken und genügend Salz aufnehmen
    • Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
    • Ausdauersportarten betreiben
    • Stützstrümpfe tragen

    Eine medikamentöse Behandlung des zu niedrigen Blutdrucks ist meist nicht nötig.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden