Für eine gute Blutdruckregulierung ist neben der Pumpleistung des Herzens auch die Gesundheit der Gefäße maßgeblich. Diese wiederum hängt an der individuellen körperlichen Gesundheit sowie am Alter der betreffenden Person.
Was ist der Blutdruck?
Das Blut versorgt die Organe und sämtliches Gewebe mit Nährstoffen und Sauerstoff. Um dieser Funktion gerecht werden zu können, muss ein gewisser Druck aufrechterhalten werden, erklären die Experten des Universitätsspitals Zürich. Damit der nötige Druck vorhanden ist, muss zum einen das Herz pumpen, zum anderen müssen die Gefäßwände elastisch sein. Zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt dabei das Blut vorwärts, entsteht ein höherer Druck, der als systolischer Druck bekannt ist. Dies ist der obere Wert, der bei den Blutdruckwerten zuerst genannt wird. Danach entspannt sich das Herz und füllt sich mit Blut. Der Druck in den Arterien geht zurück, das bezeichnet der Mediziner als diastolischen Druck. Bei der Blutdruckmessung ergibt dieser den zweitgenannten, also unteren, Wert.
Ein gemäßigter Blutdruck ist wichtig, um das Herz-Kreislauf-System gesund zu erhalten. Gefahren, die aus einem zu hohen Blutdruck entstehen, sind zum Beispiel:
- Herzinfarkt
- Herzinsuffizienz
- Schlaganfall
- Erkrankungen der Nieren
Ein zu niedriger Blutdruck macht sich häufig durch Schwindelgefühle beim Aufstehen bemerkbar, durch Übelkeit und Schwächegefühl. Solange es nicht zu einer extremen Hypotonie kommt – so nennen Experten einen zu niedrigen Blutdruck –, ist dieser nicht gefährlich oder behandlungsbedürftig.
Der nach Alter empfohlene Blutdruck in der Übersicht
Die Gesundheit der Gefäße ist ein maßgeblicher Faktor für eine gute Regulierung des Blutdrucks, erläutert der NDR auf seinen Seiten. Diese Erkenntnis erklärt auch, warum der Blutdruck im Alter leicht ansteigt, was sogar für Menschen gilt, die früher einen normalen bis zu niedrigen Blutdruck hatten. Die Flexibilität der Gefäße lässt ebenso wie die Pumpleistung des Herzens nach, somit steigt der Blutdruck. Mediziner sehen daher einen leicht erhöhten Blutdruck ab einem Alter von 60 Jahren als akzeptabel an. Dies gilt jedoch nur dann, wenn keine weiteren Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegen.
Das Portal MEDUNI veröffentlichte eine Übersicht, die den normalen Blutdruck nach Alter zeigt. Die jeweiligen Daten stammen aus einer Studie der Systolic Blood Pressure Intervention Trial (SPRINT) Research Group aus den USA:
1 bis 5 Jahre | 95/65 mmHg |
6 bis 13 Jahre | 105/70 mmHg |
14 bis 19 Jahre | 117/77 mmHg |
20 bis 24 Jahre | 120/79 mmHg |
25 bis 29 Jahre | 121/80 mmHg |
30 bis 34 Jahre | 122/81 mmHg |
35 bis 39 Jahre | 123/83 mmHg |
40 bis 44 Jahre | 125/83 mmHg |
45 bis 49 Jahre | 127/84 mmHg |
50 bis 54 Jahre | 129/85 mmHg |
55 bis 59 Jahre | 131/86 mmHg |
60 bis 64 Jahre | 134/87 mmHg |
Blutdruck bei Kindern und Jugendlichen unterscheidet sich nach Alter
Selbst Kinder und Jugendliche können bereits unter Bluthochdruck leiden, wie die Deutsche Hochdruckliga erklärt. Die optimalen Blutdruckwerte unterscheiden sich je nach Alter und Geschlecht der Kinder. Wichtig zu wissen: Bluthochdruck verursacht häufig keine Symptome, daher sind regelmäßige Blutdruckmessungen spätestens bei einem ersten Verdacht anzuraten. Wenn überhaupt, treten unter anderem folgende Beschwerden auf:
- häufige Kopfschmerzen, teils Dauerkopfschmerzen
- unerklärliches Nasenbluten
- Übelkeit und Erbrechen
- verschwommenes oder unscharfes Sehen
- Herzklopfen bis hin zu Schmerzen in der Brust
- neurologische Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Bewegungsstörungen oder Verwirrung
Zeigen sich diese Symptome (auch einzeln), sollten Eltern unbedingt mit ihrem Kind den Arzt aufsuchen und den Blutdruck überprüfen lassen. So kann rechtzeitig gegengesteuert werden, ehe es zu Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems kommt bzw. werden entsprechende Schäden eingedämmt.
Ab welchem Blutdruckwertwert bei Kindern und Jugendlichen ein Bluthochdruck beginnt, verdeutlicht dieser Überblick der Deutschen Hochdruckliga:
ab 3 Jahre | Jungen - 110/70 mmHg, Mädchen -109/71 mmHg |
ab 4 Jahre | Jungen - 110/70 mmHg, Mädchen -110/71 mmHg |
ab 5 Jahre | Jungen - 111/71 mmHg, Mädchen -111/71 mmHg |
ab 6 Jahre | Jungen - 111/71 mmHg, Mädchen -112/72 mmHg |
ab 7 Jahre | Jungen - 113/72 mmHg, Mädchen -114/72 mmHg |
ab 8 Jahre | Jungen - 114/73 mmHg, Mädchen -115/73 mmHg |
ab 9 Jahre | Jungen - 116/74 mmHg, Mädchen -117/74 mmHg |
ab 10 Jahre | Jungen - 118/75 mmHg, Mädchen -119/75 mmHg |
ab 11 Jahre | Jungen - 120/76 mmHg, Mädchen -122/76 mmHg |
ab 12 Jahre | Jungen - 124/77 mmHg, Mädchen -124/77 mmHg |
ab 13 Jahre | Jungen - 127/78 mmHg, Mädchen -126/78 mmHg |
ab 14 Jahre | Jungen - 132/80 mmHg, Mädchen -127/76 mmHg |
ab 15 Jahre | Jungen - 136/82 mmHg, Mädchen -128/80 mmHg |
ab 16 Jahre | Jungen - 140/90 mmHg, Mädchen -140/90 mmHg |
Wie die Barmer erklärt, leiden rund drei Prozent der Kinder in Deutschland unter Bluthochdruck. Besonders häufig sind fettleibige Jugendliche betroffen: Bei rund 25 Prozent der adipösen Teenager liegt eine Hypertonie vor, während es bei Normalgewichtigen nur etwa 1,4 Prozent sind. Elke Wühl von der Deutschen Hochdruckliga hat gegenüber der Barmer erklärt, dass mit steigender Anzahl an Kindern und Jugendlichen, die unter Übergewicht leiden, auch die Anzahl der von Hypertonie betroffenen jungen Menschen zunimmt.
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