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Mythos Traumdeutung: Haben unsere Träume wirklich eine tiefere Bedeutung?

Schlaf

Mythos Traumdeutung: Haben unsere Träume wirklich eine tiefere Bedeutung?

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    Träume können ganz unterschiedlich sein. Für ihre Bedeutung gibt es verschiedene Interpretationen.
    Träume können ganz unterschiedlich sein. Für ihre Bedeutung gibt es verschiedene Interpretationen. Foto: Sergey Nivens, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Träume vom Ausfallen der Zähne, einer Schwangerschaft oder auch Begegnungen mit Spinnen, Schlangen oder Katzen gehören zu den bekanntesten und häufigsten Traumbildern während des Schlafs. Doch was steckt hinter diesen Symbolen? Sind sie nur zufällige Erscheinungen unseres Unterbewusstseins oder haben sie wirklich eine tiefere Bedeutung? Wir haben dazu einen Traumexperten befragt. Dieser Artikel erklärt, wie Sie typische Traumbilder richtig deuten und verstehen können.

    Was bedeutet Traumdeutung?

    Fast jeder ist schon einmal nach einem verwirrenden Traum aufgewacht und hat sich gefragt, was dieser wohl bedeuten mag. Besonders in den vergangenen Jahren gewann die Traumdeutung, wie das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs berichtet, in der Psychotherapie immer mehr an Bedeutung. Gerade in schweren Lebensphasen können Träume helfen, Situationen zu verstehen und besser zu bewältigen. Albträume etwa spiegeln belastende Situationen in einer dramatisierten Version wider, können aber auch ein Hinweis auf ein Trauma sein.

    Heute spricht man, wie der Traumforscher vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim, Michael Schredl, uns im Interview erklärt, nicht mehr von Traumdeutung, sondern vom Arbeiten mit Träumen. Diese moderne Herangehensweise geht dabei über die reine Symbolanalyse hinaus. Laut dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie können uns Träume auch dabei unterstützen, emotionale Erfahrungen zu verarbeiten und uns auf reale Lebenssituationen vorzubereiten. Indem wir unsere Träume bewusst reflektieren, können wir auch daraus lernen.

    Traumdeutung: Die 10 häufigsten Träume und ihre Bedeutung

    Bestimmte Träume, wie vom Ausfallen der Zähne, von Schlangen, Spinnen oder verstorbenen Verwandten, begegnen vielen Menschen immer wieder. Doch was bedeuten diese oft skurrilen Traumbilder eigentlich? Heutzutage gibt es unzählige Seiten und Nachschlagewerke, die sich mit Traumdeutung beschäftigen. Im Folgenden finden Sie die zehn aktuell am häufigsten gesuchten Träume und ihre gängigen Deutungen aus verschiedenen Traumlexika:

    TraumBedeutung
    SchwangerschaftSoll auf eine lange Wartezeit, einen Projektabschluss oder eine Wunscherfüllung hinweisen.
    SchlangeSoll für Zweifel an der Männlichkeit oder Angst vor der eigenen Sexualität bei Frauen stehen.
    SpinneSoll ein Symbol für Neid, Sorgen oder Vorsicht im Umgang mit Frauen sein.
    KatzeSoll Weiblichkeit, Eleganz und Macht symbolisieren.
    HundJe nach Verhalten des Hundes (bellen, jagen, Farbe) soll dieser sexuelle Triebe oder Instinkte darstellen. .
    HaarausfallWird oft mit Potenzproblemen oder dem bevorstehenden Tod eines nahestehenden Menschen verbunden.
    ZahnausfallSoll den sexuellen Reifeprozess symbolisieren.
    AutounfallSoll Versagensängste darstellen.
    TodSoll das Ende alter Gefühle oder Gedanken anzeigen. Der Tod soll kein Symbol für den eigenen Tod sein, sondern einen Wandel oder Neuanfang darstellen.
    FlugzeugabsturzSoll für das Scheitern bei Zielen stehen. Dunkler Rauch symbolisiert Misserfolg, heller Rauch Erfolg.

    Online-Traumdeutungen: Was halten Traumforscher davon?

    Träume faszinieren uns schon seit Jahrhunderten. Einer der bekanntesten Ansätze zur Traumdeutung stammt von Sigmund Freud. 1899 veröffentlichte er sein Werk „Die Traumdeutung und prägte damit die Psychologie und den Umgang mit Träumen. Freud sah die Traumdeutung als die „Via regia zur Kenntnis des Unbewussten im Seelenleben“, also als Königsweg. Träume können demnach Ausdruck verdrängter, auch sexueller Wünsche und Gedanken sein.

    Doch wie sieht es heute mit der Traumdeutung aus? Sind die unzähligen Interpretationen aus diversen Traumlexika nur Esoterik oder steckt doch ein Funken Wahrheit dahinter? Um diese Fragen zu klären, haben wir den Traumforscher Michael Schredl befragt.

    Traumforscher Schredl über die typischen Traumdeutungen im Netz: „Völliger Quatsch“

    Schredl findet deutliche Worte: „Die meisten Traumdeutungen, wie man sie online findet, sind völliger Quatsch.“ Den Begriff Traumdeutung verwendet er selbst ungern. Stattdessen spricht er lieber von Traumarbeit. Denn seiner Forschung nach spiegeln Trauminhalte in erster Linie unsere persönlichen Erfahrungen, Gefühle und aktuellen Lebensumstände wider und eben nicht universelle Symbole. Wer etwa von Hunden träumt, ist meist selbst Hundebesitzer oder hat prägende Erlebnisse mit Hunden gehabt.

    Traumforscher klärt auf: Welche Bedeutung haben unsere Träume?

    Für Schredl gibt es bei der Arbeit mit einem Traum vor allem zwei zentrale Fragen:

    1. Warum habe ich das geträumt?
    2. Was kann ich daraus lernen?

    Warum habe ich das geträumt?

    Als Erstes sollte man sich fragen, ob es im eigenen Leben aktuell ein Thema gibt, das den Traum widerspiegeln könnte. Laut Schredl geht es dabei weniger um eine wörtliche Auslegung des Trauminhalts, sondern vielmehr um das Gefühl, das man im Traum erlebt hat. Für ihn sind Träume die „emotionale Dramatisierung des Wachlebens“. Erlebnisse und Eindrücke aus dem Alltag werden also im Traum aufgegriffen und in eine besonders gefühlsintensive Handlung gesetzt. Ein Schwangerschaftstraum muss etwa nicht bedeuten, dass tatsächlich eine Schwangerschaft bevorsteht. Vielmehr kann er eine dramatisierte Darstellung einer wichtigen Veränderung im Leben sein, wie einem Jobwechsel oder dem Beginn einer neuen Partnerschaft.

    Was kann ich daraus lernen?

    Wichtiger als die Bedeutung ist für Schredl, welche Erkenntnisse man aus einem Traum für sich selbst ziehen kann. So interpretiert er den Traum vom Ausfallen der Zähne nicht als Symbol eines sexuellen Reifeprozesses. Vielmehr rät er, sich zu fragen, was es mit einem macht, wenn etwas so Schwerwiegendes passiert, das sich nicht einfach reparieren lässt. Möglicherweise gibt es im eigenen Umfeld eine Situation, die ähnlich schwer zu lösen ist. Träume, ob positiv oder negativ, sollten daher als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung gesehen werden, anstatt sich von starren, universellen Symboldeutungen leiten zu lassen.

    Ein typisch deutscher Traum ist Schredl zufolge das Zuspätkommen. Die Vorliebe für Pünktlichkeit beschäftigt uns offenbar sogar bis in den Schlaf.

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