Das Blut drückt gegen die Wände von Arterien und Venen und übt somit eine gewisse Kraft aus. Diese ist wichtig, um den Blutfluss aufrechtzuerhalten und die kleinsten Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Dabei ist der Blutdruck von zwei Faktoren abhängig: zum einen von dem Druck, mit dem das Herz pumpt, zum anderen vom Durchmesser sowie der Elastizität der Blutgefäße.
So wird der Blutdruck gemessen
Die Angabe des gemessenen Blutdrucks erfolgt in „mmHG“ (Millimeter Quecksilbersäule). Genannt werden dabei der systolische sowie der diastolische Wert:
- Systolischer Wert: Druck in den Gefäßen durch maximale Anspannung des Herzmuskels beim Pumpen des Blutes durch den Körper
- Diastolischer Wert: Druck in den Gefäßen bei Entspannung und direkt vor der nächsten Kontraktion des Herzmuskels
Das Portal Ratgeber Herzinsuffizienz erläutert: Mithilfe eines Blutdruckmessgerätes wird der sogenannte arterielle Blutdruck ermittelt, der sich aus dem Herzzeitvolumen multipliziert mit dem Gefäßwiderstand ergibt. Als Herzzeitvolumen wird dabei das Blutvolumen bezeichnet, welches vom Herzen gepumpt wird (innerhalb einer festgelegten Zeit). Der Gefäßwiderstand beschreibt die Kraft, die die Gefäße der Pumpleistung des Herzens entgegenbringen. Eine Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) kann den Gefäßwiderstand erhöhen.
Der normale Blutdruck - diese Werte sollten Sie kennen
Medizinisch gesehen ist der Blutdruck ein wichtiger Hinweis auf die körperliche Gesundheit eines Menschen. Als Richtwert für einen normalen Blutdruck gelten 120/70 mmHG, wobei viele Ärzte diesen Wert nicht starr, sondern bezogen auf den individuellen Patienten interpretieren. Die aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie hingegen sehen den genannten Blutdruck recht streng. Sie bewerten systolische Blutdruckwerte über 129 mmHg und diastolische Werte über 75 mmHg bereits als behandlungsbedürftig. Generell gilt jedoch immer, dass Werte über 140/90 mmHG als Bluthochdruck therapiert werden müssen.
Um den Blutdruck als normal oder abweichend einzustufen, sind mehrere Kontrollen nötig. Werden an zwei Tagen in der Arztpraxis Werte von über 135/85 mmHG gemessen oder wird an sieben Tagen hintereinander zu Hause der genannte Wert überschritten, wird von einem bestehenden Bluthochdruck ausgegangen, erklärt auch Prof. Dr. Thomas Voigtländer von der Deutschen Herzstiftung.
Der niedrige Blutdruck - was passiert im Körper?
Prof. Dr. Felix Mahfoud, Leitender Oberarzt im Universitätsklinikum des Saarlandes und der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes, ordnet einen Blutdruck von 95/50 mmHG als nicht behandlungsbedürftig ein, wie er gegenüber dem Portal Herzmedizin erklärt. Dieser Wert liegt häufig bei Menschen vor, die gesund sind, gesund leben und viel Sport treiben. Zeigen sich jedoch starke Symptome wie eine Neigung zu Ohnmachtsanfällen, muss der Arzt genauer hinsehen. Treten gesundheitsgefährdende Beschwerden auf, ist auch ein niedriger Blutdruck medikamentös behandlungsbedürftig. Zusätzlich können einfache Maßnahmen helfen, die Durchblutung zu fördern und die Sauerstoffversorgung des Gehirns anzuregen, sodass der niedrige Blutdruck gemildert wird:
- mehr körperliche Aktivität
- ausgewogene Ernährung
- ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
- Anwendung von Entspannungstechniken
- Wechselduschen
Bluthochdruck kann gefährlich sein
Im Gegensatz zu niedrigem kann ein hoher Blutdruck gesundheitsgefährdend sein. Der anhaltend hohe Druck stellt eine Dauerbelastung für alle Gefäße dar, was zu Schädigungen an Herz, Nieren, Augen und Hirn führen kann. Zudem gilt Bluthochdruck als wichtigster Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Ärzte machen ihn für einen vorzeitigen Tod verantwortlich, da er überdies zu Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz führen kann. Das Problem ist jedoch, dass zu hohe Blutdruckwerte häufig zu lange unerkannt bleiben. Schmerzen treten dadurch nicht auf, die Symptome sind wenig spezifisch:
- Schlafstörungen
- Nervosität und Unruhe
- Herzklopfen
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- verminderte Leistungsfähigkeit
Ein diagnostizierter Bluthochdruck ist unbedingt behandlungsbedürftig und wird in der Regel medikamentös therapiert. Zusätzlich kann aber jeder Patient selbst etwas zur Senkung des Blutdrucks tun.
Darum ist das Messen der Blutdruckwerte zu Hause so wichtig
Prof. Dr. Markus van der Giet, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga, erklärt, dass die regelmäßige Selbstmessung der Blutdruckwerte zu Hause eine Pflichtübung sei und zu den wichtigsten Therapieempfehlungen gehöre. Nur durch eine Überwachung der Blutdruckwerte könnten Medikamente richtig eingestellt werden. Doch auch gesunde Menschen sollten ihren Blutdruck immer wieder selbst überprüfen, denn so lassen sich rechtzeitig erste Hinweise auf einen Bluthochdruck erlangen. Die Heimmessung hat sogar einen entscheidenden Vorteil: Einige Patienten leiden unter der sogenannten „Weißkittelhypotonie“, bei der die Blutdruckwerte nur in der Arztpraxis erhöht sind. Eine Behandlung ist nicht nötig, da es sich eben nicht um einen Blutdruck mit Krankheitswert handelt.
Auch die „maskierte Hypotonie“ kann durch eine Heimmessung entlarvt werden: Dies ist ein Bluthochdruck, der sich überall im Alltag zeigt, nicht jedoch bei Messungen in der Arztpraxis. Alleinige Praxismessungen würden das Problem nicht zutage bringen. Prof. van der Giet betont, dass regelmäßige Selbstmessungen und die Kenntnis der eigenen Blutdruckwerte wichtig für das Erkennen einer „ansonsten stummen Erkrankung“ seien. Die Deutsche Hochdruckliga ist der Ansicht, dass die Blutdruckmessung zu Hause als wichtige Vorsorgemaßnahme genutzt werden sollte.
Gewusst wie: Blutdruckwerte einfach selbst bestimmen
Um korrekte Blutdruckwerte zu erhalten, muss die Messung richtig durchgeführt werden. Die Deutsche Hochdruckliga weist darauf hin, dass die wichtigste Voraussetzung ein funktionierendes Messgerät und keinesfalls eine tägliche Messung nötig sei. Es genüge, einmal im Monat an sieben Tagen nacheinander jeweils morgens und abends zweimal zu messen. Aus allen Werten werde danach der Mittelwert berechnet. Bei sich dabei zeigenden Abweichungen von einem normalen Blutdruck nach oben sollte der Arzt konsultiert werden. Bei einem zu niedrigen Blutdruck sind eventuelle Beschwerden maßgeblich dafür, ob ein Termin beim Arzt nötig ist oder nicht. Wichtiger Tipp der Deutschen Hochdruckliga: Unbedingt die Messwerte dokumentieren!
Alles Wissenswerte rund um die Blutdruckmessung zu Hause erklärt Dr. med. Jörg Beimler, Leiter der Nieren- und Hochdruck-Ambulanz am Nierenzentrum Heidelberg, in diesem Video:
Übrigens: Auch wenn die Messung des Blutdrucks per Smartphone inzwischen möglich ist, kann diese Variante ein konventionelles Blutdruckmessgerät nicht ersetzen. Sie ist jedoch als grober Anhaltspunkt geeignet, um die stille Gefahr der Bluthochdruckerkrankung rechtzeitig zu erkennen.
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