Plötzliche Krämpfe, so heftig, dass man sich kaum noch bewegen kann. Zusammengekauert sitzt man da und jeder Atemzug schmerzt nur noch. Für viele Frauen ist die Periode eine Zeit extremer Belastung, die den Alltag nahezu lahmlegen kann. Doch nicht immer sind solche PMS-artigen Unterleibskrämpfe nur Teil der Menstruation. Sie können auch auf die chronische Erkrankung Endometriose hinweisen. Doch wie fühlt sich ein Endometrioseschub eigentlich an? Bleibt es bei Unterleibskrämpfen, oder kommen noch weitere Beschwerden hinzu? Dieser Artikel erklärt, wann Unterleibskrämpfe auf Endometriose hindeuten können, wie sich ein typischer Endometrioseschub anfühlt und welche Möglichkeiten es gibt, die Beschwerden zu lindern.
Warum habe ich so starke Unterleibskrämpfe?
Schmerzen im Unterleib sind für die meisten Frauen ein monatlicher Begleiter während der Periode. Während viele nur leichte Beschwerden verspüren, sind die Schmerzen laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bei etwa jeder zehnten Frau so stark, dass sie ihren Alltag für mehrere Tage kaum bewältigen kann. Die Ursache liegt darin, dass sich die Gebärmuttermuskulatur während der Menstruation zusammenzieht und wieder entspannt, um die Schleimhaut abzustoßen. Diese natürlichen Kontraktionen lösen die typischen Krämpfe aus. Medizinisch unterscheidet man zwischen primären und sekundären Regelschmerzen:
- Primäre Regelschmerzen: Die primären Schmerzen entstehen durch die natürliche Freisetzung von hormonähnlichen Botenstoffe den sogenannten Prostaglandinen, und betreffen vor allem junge Frauen. Risikofaktoren sind unter anderem genetische Veranlagung und Stress.
- Sekundäre Regelschmerzen: Sekundäre Regelschmerzen sind seltener und häufig durch zugrunde liegende Erkrankungen der Gebärmutter wie Endometriose, Myome oder Polypen verursacht. Aber auch bestimmte Verhütungsmittel wie die Kupferspirale können bei manchen Frauen die Schmerzen auslösen.
In manchen Fällen können starke oder ungewöhnliche Regelschmerzen, wie das IQWiG betont, ein Hinweis auf Endometriose sein. Doch was ist Endometriose eigentlich? Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle wächst. Diese siedeln sich meist im Bauchraum, etwa an den Eierstöcken, dem Darm oder dem Bauchfell, an. Die sogenannten Endometrioseherden bauen sich wie die Gebärmutterschleimhaut auch im Zyklus auf und bluten während der Periode ab. Doch anders als in der Gebärmutter, wo das Blut problemlos abfließen kann, gibt es außerhalb keine Möglichkeit. Dadurch kommt es zu Entzündungen, Verklebungen und Verwachsungen im umliegenden Gewebe.
Symptome: Wie fühlt sich ein Endometrioseschub an?
Rund die Hälfte aller Frauen mit chronischen Unterleibsschmerzen leidet laut dem IQWiG tatsächlich an Endometriose. Insgesamt betrifft die Erkrankung etwa 10 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter. Doch wie fühlt sich Endometriose eigentlich an? Das Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe erklärt, dass sich Endometrioseschübe auf den gesamten Körper ausstrahlen können, weit über die typischen krampfartigen Schmerzen im Unterbauch hinaus:
Geschlechtsorgane
- Starke Unterleibskrämpfe während Periode und Eisprung
- Starke, langanhaltende Blutungen
- Unfruchtbarkeit
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Körperschmerzen
- Schmerzen in den Beinen und Knien
- Schmerzen im unteren Rücken
- Schulterschmerzen
- Kopfschmerzen und Migräne
Verdauungstrakt
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Blut im Stuhl
- Verstopfung oder Durchfall
- Blähbauch
- Übelkeit und Erbrechen
- Magenbeschwerden
Harntrakt
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Blut im Urin
- Verstärkter Harndrang
Thorax
- Schmerzen im Brustkorb
- Atemnot
- Erhöhter Herzschlag
- Bluthusten
Psyche und Allgemeinsymptome
- Schlafstörungen und Nachtschweiß
- Erhöhte Erschöpfung und Müdigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Verwirrung
- Schwindel
Endometrioseschub: Jede Frau erlebt andere Symptome
Ein Endometrioseschub kann von Frau zu Frau völlig unterschiedlich erlebt werden. Manche Frauen spüren kaum oder gar keine Symptome und leben jahrelang mit der Erkrankung, ohne es zu wissen. Bei anderen wiederum lösen laut dem Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe schon kleine Herden massive Beschwerden aus. Auch die verschiedenen Symptome sind oft unspezifisch und können variieren.
Behandlung: Was hilft gegen einen Endometrioseschub?
Um einen Endometrioseschub zu lindern, können Betroffene bereits mit ihrer Ernährung viel bewirken. Die Universitätsmedizin Mainz empfiehlt, gezielt auf entzündungshemmende und schmerzlindernde Lebensmittel zu setzen und bestimmte Nahrungsmittel zu meiden.
Gut bei Endometriose:
- Kaltgepresste Öle wie Leinöl, Olivenöl und Walnussöl
- Nüsse und Samen wie Walnüsse, Kürbiskerne und Sesam
- Meeresfische wie Lachs, Thunfisch, Sardellen und Schalentiere
- Weißes Fleisch wie Huhn und Pute
- Sojaprodukte, frisches Obst und Gemüse
- Teezubereitungen aus Melisse, Schafgarbe und Frauenmantel
Schlecht bei Endometriose:
- Rotes Fleisch wie Schweinefleisch und Rindfleisch
- Frittierte Speisen
- Milchprodukte
- Koffein, Alkohol und Nikotin
Bei starken Schmerzen rät das IQWiG zu Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure. Diese Medikamente können jedoch Nebenwirkungen haben, weshalb ihre Einnahme immer ärztlich abgesprochen werden sollte.
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