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Welche Frauen neigen zu Endometriose?

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Welche Frauen neigen zu Endometriose?

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    Bis zu 10 Prozent aller Frauen haben Endometriose. Doch warum neigen manche Frauen stärker dazu als andere? 
    Bis zu 10 Prozent aller Frauen haben Endometriose. Doch warum neigen manche Frauen stärker dazu als andere?  Foto: Home-stock, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Unterleibsschmerzen während der Periode kennt fast jede Frau. Bei manchen Frauen werden die Beschwerden jedoch so stark, dass diese Indiz für eine Erkrankung, wie PMS oder Endometriose sind. Endometriose betrifft Millionen Frauen weltweit und wird oft erst spät erkannt, da ihre Symptome vielfältig und manchmal unspezifisch sind. Doch was genau ist Endometriose? Welche Frauen sind besonders anfällig für diese Erkrankung? Und welche Faktoren können das Risiko erhöhen? Dieser Artikel erklärt, was Endometriose ausmacht und beleuchtet, warum manche Frauen eher dazu neigen können, daran zu erkranken als andere.

    Was ist Endometriose?

    Endometriose ist, wie das Universitätsspital Zürich erklärt, eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut sehr ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter wächst. Besonders häufig findet man diese Herde im Bauchraum, zum Beispiel an den Eierstöcken, am Bauchfell. Aber auch an Organen wie dem Darm oder der Blase können sie sich ansiedeln.

    Auch außerhalb der Gebärmutter reagiert dieses Gewebe laut dem Universitätsspital Zürich auf die hormonellen Veränderungen während des Monatszyklus. Da dieses Gewebe jedoch nicht wie die normale Gebärmutterschleimhaut mit der Menstruation ausgeschieden werden kann, kann es zu Verwachsungen und Entzündungen im Bauchraum kommen. Dies führt häufig zu typischen Beschwerden wie starken Unterleibskrämpfen, chronischen Schmerzen im Unterbauch, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und in manchen Fällen auch zur Unfruchtbarkeit.

    Wie viele Frauen haben Endometriose?

    Viele junge Menschen leiden während ihrer Periode unter Beschwerden wie Krämpfen im Unterbauch oder Rücken. Laut dem Universitätsspital Zürich erleben etwa 70 Prozent der Jugendlichen solche Schmerzen, die manchmal sogar bis in die Beine ausstrahlen können. Die Intensität dieser Schmerzen wird oft als Hinweis auf eine mögliche Erkrankung wie Endometriose gewertet. Allerdings hängt die Stärke der Schmerzen nicht immer mit dem Schweregrad oder dem Vorhandensein der Erkrankung zusammen. Denn auch Frauen mit nur leichten oder kaum spürbaren Beschwerden können von Endometriose betroffen sein.

    Insgesamt sind nach Schätzungen des Universitätsspitals Zürich etwa 7 bis 10 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter von Endometriose betroffen. Besonders bei Jugendlichen, die unter starken und lang anhaltenden Regelschmerzen leiden, wird die Diagnose später häufiger gestellt.

    Welche Frauen neigen zu Endometriose?

    Endometriose ist eine komplexe und bisher nicht vollständig erforschte Erkrankung. Daher lässt sich nicht eindeutig sagen, welche Frauen besonders betroffen sind. Ein möglicher Entstehungsmechanismus ist laut dem Universitätsspital Zürich die sogenannte retrograde Menstruation. Dabei gelangen während der Monatsblutung Schleimhautzellen rückwärts durch die Eileiter in den Bauchraum. Eigentlich sollten diese Zellen mit dem Menstruationsblut ausgeschieden werden. Gelingt dies nicht und siedeln sich die Zellen im Bauchraum an, können sie dort Endometriose-Herde bilden. Diese Herden lösen Entzündungsreaktionen aus, was mit der Zeit zu den typischen Symptomen führen kann.

    Weitere Forschungsergebnisse belegen, dass Frauen, die zu Endometriose neigen, häufig folgende Risikofaktoren aufweisen:

    1. Frauen mit familiärer Vorbelastung: Frauen, deren Mütter oder enge Verwandte an Endometriose leiden, haben selbst ein deutlich erhöhtes Risiko, diese Erkrankung zu entwickeln. So zeigt das Universitätsspital Zürich, dass das Risiko für Töchter von betroffenen Frauen etwa sechsmal höher ist als bei Frauen ohne familiäre Vorbelastung. Der Grund dafür liegt, wie eine 2018 veröffentlichte Studie belegt, in den genetischen und epigenetischen Faktoren, die bei Endometriose eine entscheidende Rolle spielen. Bestimmte genetische Anlagen und epigenetische Veränderungen, also Veränderungen, die die Aktivität der Gene beeinflussen, aber nicht die Erbinformation selbst verändern, werden bereits bei der Geburt weitergegeben. Diese Faktoren können die Entstehung und den Verlauf der Endometriose maßgeblich begünstigen.
    2. Weiße und asiatische Frauen: Endometriose wird bei bestimmten Bevölkerungsgruppen unterschiedlich häufig diagnostiziert. Eine kanadische Übersichtsarbeit, die über 18 Studien auswertete, zeigt, dass weiße Frauen deutlich häufiger eine Endometriose-Diagnose erhalten als schwarze oder hispanische Frauen. Asiatische Frauen wiederum erhalten die Diagnose häufiger als schwarze und hispanische Frauen. Warum diese Unterschiede bestehen, ist bislang nicht abschließend geklärt.
    3. Frauen mit einem Östrogenüberschuss: Auch ein erhöhter Östrogenspiegel kann ein Hinweis auf Endometriose sein. Warum das so ist, hat eine chinesische Forschungsgruppe um Qiu-Ming Qi untersucht. Sie fanden heraus, dass das Endometriose-Gewebe selbstständig und dauerhaft hohe Mengen an Östrogen produziert. Der Grund dafür liegt darin, dass diese Zellen spezielle Enzyme besitzen, die normalerweise nur in den Eierstöcken aktiv sind. Dadurch kann im betroffenen Gewebe ein besonders hoher Östrogenspiegel entstehen. Zusätzlich können Entzündungsstoffe die Produktion dieser Enzyme weiter ankurbeln. Dadurch entsteht ein regelrechter Teufelskreis: Die Entzündung treibt die Östrogenbildung an, das überschüssige Östrogen wiederum fördert das Wachstum der Endometriose-Herden und diese wachsenden Herden setzen erneut Entzündungsstoffe frei.
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