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Sex und Libido in den Wechseljahren: Was sich verändert und was jetzt hilft

Frauengesundheit

Sex und Libido in den Wechseljahren: Was sich verändert und was jetzt hilft

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    Frauen in den Wechseljahren verlieren oftmals ihre Libido.
    Frauen in den Wechseljahren verlieren oftmals ihre Libido. Foto: fizkes - stock.adobe.com (Symbolbild)

    Frauen durchleben in den Wechseljahren umfassende Veränderungen an und in ihrem Körper. Diese betreffen auch die Sexualität: Das sexuelle Verlangen lässt oft deutlich nach, abwechslungsreiche Erlebnisse im Bett werden seltener oder sind gar nicht mehr gewünscht. Doch es gibt Abhilfe.

    Was passiert während der Wechseljahre im Körper?

    Die Eierstöcke stellen in den Wechseljahren mehr und mehr ihre Arbeit ein, was zu hormonellen Schwankungen führt, wie die BARMER auf ihren Seiten erklärt. Auch die weiblichen Sexualhormone Progesteron und Östrogen fallen stark ab. Dieser komplexe Vorgang der Hormonumstellung kann zu vielfältigen Beschwerden führen, zu den unter anderem diese gehören:

    • dünnere und trocknere Scheidenschleimhaut
    • veränderte Periode in Dauer und Intensität
    • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
    • gestörter Nachtschlaf
    • gesteigerte Reizbarkeit und Nervosität

    Noch ist allerdings nicht klar, ob die Hormonveränderungen tatsächlich die Ursache für eine nachlassende Libido sind oder ob diese nicht eher die Auswirkung der übrigen Veränderungen, die wiederum durch hormonelle Umstellungen verursacht sind, sein können. Schlafmangel, vaginale Schmerzen und Schweißausbrüche können ihrerseits dazu führen, dass die Lust auf Sex nachlässt oder gänzlich ausbleibt.

    Libidoverlust: Ein gestörtes Allgemeinbefinden reduziert die Libido

    Johannes Bitzer, Chefarzt in der Universitäts-Frauenklinik Basel, erklärt gegenüber der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie, Kontrazeption und Menopause, worin die Ursachen für eine nachlassende Libido von Frauen in den Wechseljahren liegen. Auch er sieht den Hauptgrund für die Beschwerden und das gestörte Allgemeinbefinden in den Hormonschwankungen, die von Beginn der Menopause bis zu ihrem Ende so typisch sind. Bitzer erklärt die für viele Frauen belastende Situation wie folgt:

    • Hitzewallungen und Schlafstörungen wirken sich auf das Wohlbefinden aus
    • Wechseljahre sind häufig mit einer Gewichtszunahme verbunden, daher Probleme der Frau mit ihrem eigenen Körperbild (Annahme fehlender Attraktivität, Entwicklung von Hemmungen und Unsicherheiten)
    • Vorhandensein von Gewöhnungseffekten in der Partnerschaft, Ausbildung unterschiedlicher Interessen der Partner
    • körperliche Veränderungen als Ursache für Schmerzen beim Sex
    • Vorliegen allgemeiner, typischer Alterserkrankungen reduziert das Wohlbefinden

    Michael Vogt von der Hochschule Coburg ergänzte zudem gegenüber dem Informationsdienst Wissenschaft, dass es in jeder Generation und in jedem Alter Angst und Enttäuschungen im Schlafzimmer gäbe. Nur diejenigen, die sich gegenüber dem Partner erklären, können Abhilfe schaffen. Zudem kann es schwierig sein, wenn die Partner nicht immer die gleichen Bedürfnisse haben, denn die von einem Partner empfundene Zurückweisung durch den anderen kann belastend sein. Hier gilt es, Wege zu finden, miteinander ins Gespräch zu kommen.

    HSDD: Verlust der Libido verursacht Leiden

    Dauert die sexuelle Lustlosigkeit länger als sechs Monate, sprechen Mediziner von der Hypoactive Sexual Desire Dysfunction, kurz HSDD, dies jedoch nur in Verbindung mit einem hohen Leidensdruck. Die Pharmazeutische Zeitung berichtet von einer australischen Studie, nach der rund 32 Prozent aller Frauen zwischen 40 und 65 Jahren unter HSDD leiden. Die Häufigkeit sinkt jedoch in der Postmenopause. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung: Unter anderem kann eine sexualtherapeutische Beratung oder eine kognitive Verhaltenstherapie den gewünschten Erfolg bringen. Eine Hormonersatztherapie wird versucht, wenn weitere typische Wechseljahresbeschwerden zur HSDD hinzukommen.

    Mehr Lust auf Sex: Auch der umgekehrte Fall ist möglich

    Manche Frauen empfinden in der Menopause jedoch das komplette Gegenteil und fühlen sich deutlich freier in ihrer Sexualität. Beate Schultz-Zehden von der FU Berlin berichtet aus ihrer psychologischen Tätigkeit, in deren Rahmen sich manche Frauen in den Wechseljahren als entlastet und freier beschreiben. Sie müssen nicht mehr verhüten, keine Schwangerschaft mehr fürchten und haben keine monatlichen Regelblutungen mit den damit verbundenen Einschränkungen mehr. Sie haben mehr Zeit, weil die Kinder aus dem Haus sind, und müssen auf weniger Menschen Rücksicht nehmen. Besonders deutlich wird der „zweite Frühling“ bei den Frauen, die eine positive Einstellung zu ihrer Sexualität haben und bei denen die sexuelle Qualität an erster Stelle steht. Eine Selbstannahme und eine bejahende Haltung dem eigenen Körper gegenüber sowie ein stabiles Selbstbewusstsein sind die Voraussetzungen dafür, dass die Libido keinen Abbruch erleidet. Schultz-Zehden spricht hier von einer neuen Generation von Frauen, die nicht mehr in den früheren traditionellen Verhaltensmustern leben und die nicht als asexuell betrachtet werden wollen, nur weil sie sich in der Menopause befinden.

    So steigern Frauen ihre Lust wieder

    Die BARMER hat einige Tipps zusammengestellt, mit deren Hilfe sich die Libido in den Wechseljahren wieder steigern lässt:

    • offene Gespräche mit dem Partner führen
    • Gleitmittel verwenden, um Schmerzen beim Sex vorzubeugen
    • gezielter Ausgleich des Hormonmangels im Genitalbereich mit speziellen Salben oder Cremes
    • bei starken Beschwerden: Hormonersatztherapie
    • sich neu erfinden: neue Hobbys ausprobieren, Freundschaften pflegen, eigene Ziele verwirklichen und ein besseres Selbstwertgefühl bekommen
    • keinen Druck ausüben
    • typischen Wechseljahresbeschwerden positiv begegnen
    • psychologische Beratung in Anspruch nehmen
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