Wer sich mit dem Hormonhaushalt beschäftigt, stößt früher oder später auf das Thema Progesteron. Es erfüllt im Körper wichtige Aufgaben und gerät vor allem dann in den Fokus, wenn hormonelle Veränderungen auftreten. Immer wieder taucht dabei die Frage auf, ob es Wege gibt, den eigenen Progesteronspiegel auf natürliche Weise zu beeinflussen. Die Antwort darauf bekommen Sie hier.
Progesteron: Was ist das?
Im weiblichen Körper ist Progesteron eines der zentralen Sexualhormone. Es gehört zur Gruppe der Gestagene und wirkt sich unter anderem auf die Fruchtbarkeit, die Gebärmutterschleimhaut und die Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft aus. Laut Angaben von NetDoktor beeinflusst es zudem die Entwicklung des Embryos.
Mit Beginn der Wechseljahre verändert sich das hormonelle Gleichgewicht. Da die Eisprünge ausbleiben, wird weniger Progesteron gebildet. Das Hormon kann seine steuernde Wirkung im Körper dann nur noch eingeschränkt entfalten.
Wie wird Progesteron im Körper gebildet?
Die körpereigene Bildung von Progesteron setzt vor allem nach dem Eisprung ein. Aus der Hülle des gesprungenen Eibläschens entsteht laut der Cleveland Clinic eine temporäre Drüse im Eierstock, der sogenannte Gelbkörper. Er produziert das Hormon in größerer Menge, um eine mögliche Schwangerschaft zu unterstützen.
Auch andere Organe tragen zur Hormonbildung bei. Laut Angaben der Cleveland Clinic sind neben dem Eierstock insbesondere die Nebennieren beteiligt. Während der Schwangerschaft übernimmt zusätzlich die Plazenta die Produktion, um die Gebärmutter aufrechtzuerhalten und den Embryo zu versorgen.
Kann man Progesteron auf direktem Wege natürlich steigern?
Ein sinkender Progesteronspiegel kann verschiedene Ursachen haben, etwa hormonelle Schwankungen im Zyklus oder den Beginn der Wechseljahre. Sobald über eine Behandlung nachgedacht wird, stellt sich schnell die Frage, ob sich das Hormon nicht auch auf natürlichem Wege steigern lässt.
Laut Angaben von Verywell Health gibt es jedoch kein einziges natürliches Mittel, das nachweislich zu einem echten und direkten Anstieg des körpereigenen Progesterons führt. Wer den Hormonspiegel also direkt erhöhen möchte, kommt deshalb nicht um ein Hormonpräparat herum.
Natürliche Hormonpräparate: Ist da was dran?
Es gibt folglich keine natürlichen Mittel, die den Progesteronspiegel direkt erhöhen können. Trotzdem finden sich auf dem Markt zahlreiche Produkte, die genau das versprechen. Oft ist dabei unklar, was wirklich wirkt und was nur so klingt. Laut Angaben von Verywell Health existieren zwei Präparate, die nachweislich zu einer Steigerung des Hormonspiegels führen. Beide sind verschreibungspflichtig:
- Progestin: Ein synthetisch hergestellter Wirkstoff, der ähnlich wie Progesteron wirkt. Er wird in Form von Tabletten, Gelen, Vaginalzäpfchen oder als Bestandteil der Hormonspirale eingesetzt.
- Bioidentisches Progesteron: Wird aus pflanzlichen Stoffen gewonnen, im Labor chemisch verändert und entspricht in seiner Struktur dem körpereigenen Hormon. Auch wenn es pflanzlichen Ursprungs ist, handelt es sich nicht um ein „natürliches“ Produkt im engeren Sinn.
Es gibt aber daneben auch noch Produkte, die als „natürliche Hormonmittel“ vermarktet werden, ohne tatsächlich Progesteron zu enthalten. Dazu zählen etwa Cremes oder Kapseln aus Soja oder Yamswurzel. Laut Medical News Today enthalten sie den Pflanzenstoff Diosgenin. Dieser hat zwar eine ähnliche chemische Struktur wie das Hormon, kann vom Körper aber nicht in Progesteron umgewandelt werden und hat daher keine Wirkung.
Progesteron indirekt steigern: So geht‘s
Wenn der Körper grundsätzlich noch in der Lage ist, selbst Progesteron zu bilden, lässt sich dieser Prozess durch bestimmte Lebensgewohnheiten gezielt unterstützen. Zwar kann man den Hormonspiegel damit nicht direkt erhöhen, aber dem Körper helfen, seine natürliche Produktion in Gang zu bringen. Laut Medical News Today tragen unter anderem folgende Maßnahmen dazu bei:
- Dauerhafter Stress zum Beispiel kann die Hormonregulation empfindlich stören, weil dabei vermehrt Cortisol ausgeschüttet wird. Um dem entgegenzuwirken, kann es helfen, individuelle Wege zur Entspannung zu finden. Geeignet sind etwa regelmäßige Bewegung, gezielte Atemübungen oder andere Techniken zur Stressbewältigung.
- Auch Schlaf spielt eine wichtige Rolle. Wer regelmäßig erholsame Nächte hat, tut nicht nur dem allgemeinen Wohlbefinden etwas Gutes, sondern unterstützt damit auch das hormonelle Gleichgewicht.
- Ein stabiles Körpergewicht kann ebenfalls eine Voraussetzung für eine gesunde Hormonproduktion sein. Vor allem starkes Übergewicht steht im Zusammenhang mit hormonellen Verschiebungen, die sich negativ auf den Zyklus und die Fruchtbarkeit auswirken können.
- Zusätzlich kann regelmäßige Bewegung hilfreich sein. Moderate Aktivitäten wie Radfahren, Schwimmen oder Yoga fördern das hormonelle Gleichgewicht. Wird allerdings zu intensiv trainiert, kann das den gegenteiligen Effekt haben.
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