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Kann ein hormonelles Ungleichgewicht Depressionen verursachen?

Frauengesundheit

Kann ein hormonelles Ungleichgewicht Depressionen verursachen?

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    Hormonelles Ungleichgewicht: Wie Serotonin, Östrogen und Progesteron die Psyche beeinflussen und Depressionen verursachen können.
    Hormonelles Ungleichgewicht: Wie Serotonin, Östrogen und Progesteron die Psyche beeinflussen und Depressionen verursachen können. Foto: Shisu_ka, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Für viele Frauen fühlt sich die Periode wie eine Achterbahn der Gefühle an: eben noch voller Energie und Lebensfreude, im nächsten Moment plötzlich traurig, gereizt oder sogar wütend. Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) kämpfen rund 60 Prozent der Frauen zwischen 25 und 45 Jahren mit solchen Stimmungsschwankungen. Depressionen betreffen Frauen sogar doppelt so häufig wie Männer. Doch diese Gefühle kommen nicht einfach aus dem Nichts: Häufig steckt ein hormonelles Ungleichgewicht dahinter. Dieser Artikel zeigt, was ein Hormonungleichgewicht eigentlich ist und welche Hormonschwankungen sich auf die Psyche auswirken können. Außerdem werden Behandlungsmöglichkeiten aufgeführt, die dabei helfen können, gegen hormonell bedingte Depressionen vorzugehen.

    Was ist ein Hormonungleichgewicht?

    Gerät unser Hormonsystem aus dem Gleichgewicht, kann sich das nicht nur auf unseren Körper, sondern auch auf unsere Stimmung auswirken. Die Folgen sind weitreichend, wie das CTL Gesundheitszentrum berichtet. Neben körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen, Libidoverlust, starker Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten treten häufig auch psychische Beschwerden wie Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen auf.

    Doch was genau bedeutet ein hormonelles Ungleichgewicht? Hormone sind, wie das Zentrum für integrative Medizin in Karlsruhe erklärt, chemische Botenstoffe, die zahlreiche Prozesse in unserem Körper steuern. Sie werden in speziellen Hormondrüsen gebildet und anschließend zu den Zielzellen transportiert, wo sie ihre Wirkung entfalten. Beispielsweise wird in den Nebennieren das Hormon Cortisol produziert, das besonders in stressigen Situationen vermehrt ausgeschüttet wird, um den Körper auf erhöhte Anforderungen vorzubereiten.

    Welche Hormonungleichgewichte verursachen Depressionen?

    „Frauen erkranken doppelt so häufig an Depressionen wie Männer“, so das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. Ein Grund dafür kann ein hormonelles Ungleichgewicht sein. Das hängt laut dem CTL Gesundheitszentrum häufig auch mit lang anhaltendem Stress zusammen. Denn chronisch erhöhte Cortisolwerte können das hormonelle Gleichgewicht stören und die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron beeinträchtigen. Depressive Verstimmungen können laut CTL durch folgende Hormonungleichgewichte begünstigt werden:

    1. Serotonin: Das sogenannte Glückshormon ist laut Studien des Max-Planck-Instituts essenziell für eine stabile Stimmung und hilft, Stresssituationen zu bewältigen. Ist der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht, kann das laut dem Gynäkologen Prof. Dr. Alparslan Baksu den Serotoninspiegel senken und somit das Risiko für Depressionen erhöhen.
    2. Östrogen: Östrogene bestehen aus mehreren Einzelhormonen, darunter Estradiol und Estriol. Sie beeinflussen nicht nur die Gehirnaktivität, sondern wirken sich auch auf Konzentration, Stimmung, Libido und die psychische Stabilität aus. Laut Prof. Dr. Baksu unterstützt Östrogen zudem die Produktion von Serotonin. Ein Mangel an Östrogen kann demnach die Entstehung depressiver Verstimmungen begünstigen.
    3. Progesteron: Progesteron ist, neben Östrogen, eines der wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone. Es wird hauptsächlich in den Eierstöcken und in geringerem Maß auch in der Nebennierenrinde gebildet und steuert wichtige Funktionen wie den Schlaf, das Gedächtnis und die emotionale Stabilität. Ein Mangel kann laut dem CTL Gesundheitszentrum diese Schutzfunktionen schwächen und depressive Symptome verstärken.

    Sind hormonelle Ungleichgewichte normal?

    In bestimmten Lebensphasen sind hormonelle Ungleichgewichte völlig normal und gehören zum weiblichen Alltag dazu. Besonders in folgenden Situationen verändern sich die Hormonspiegel auf natürliche Weise und können vorübergehend zu Stimmungsschwankungen oder depressiven Verstimmungen führen:

    • Während des Menstruationszyklus: Leichte depressive Verstimmungen während bestimmter Zyklusphasen sind völlig normal. Das liegt daran, dass die Konzentrationen der Hormone Östrogen und Progesteron im Laufe des Menstruationszyklus schwanken. Besonders in der Lutealphase ist der Progesteronspiegel laut Prof. Dr. Baksu häufig niedriger, was depressive Verstimmungen begünstigen kann.
    • Nach der Schwangerschaft: Auch nach einer Geburt kommt es zu starken hormonellen Veränderungen. Laut dem Max-Planck-Institut kann der Östrogenspiegel nach der Entbindung auf das Hundert- bis Tausendfache des Ausgangswertes abfallen. Mit dem Östrogen fällt auch der Serotoninspiegel, was das Risiko für depressive Verstimmungen erhöht. Viele Frauen erleben dadurch die sogenannte Wochenbettdepression.
    • In den Wechseljahren: Mit Beginn der Wechseljahre nehmen die Spiegel von Östrogen und Progesteron deutlich ab, wodurch die typischen Wechseljahresbeschwerden entstehen können. Gynäkologe Dr. Harry Tschebiner zeigt sogar, dass solche Beschwerden schon viel früher auftreten können: „In der Perimenopause sitzt die Frau mit ihren Hormonen wie in einer Achterbahn, zyklusabhängig geht es mal besser oder schlechter.“ Also schon mit Anfang 40 können depressive Verstimmungen mit dem Hormonabfall zu tun haben.

    Was hilft bei einem hormonellen Ungleichgewicht?

    Hormonelle Dysbalancen lassen sich laut Prof. Dr. Baksu oft schon mit einfachen Ernährungs- und Lebensstilumstellungen verbessern:

    • Ernährung: Prof. Dr. Baksu rät, den Konsum von Omega-3-Fettsäuren-reichen Lebensmitteln zu erhöhen und von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten zu senken.
    • Regelmäßige Bewegung: Sport, Yoga und Meditation können die Entspannung und gleichzeitig die Ausschüttung von Endorphinen fördern.

    Dazu können laut Dr. Tschebiner auch medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten hilfreich sein, darunter:

    • Mönchspfeffer: Mönchspfeffer kann die körpereigene Progesteron-Produktion unterstützen.
    • Bioidentisches Progesteron: In den Wechseljahren wird häufig auf bioidentische Hormone zurückgegriffen, um den sinkenden Hormonspiegel auszugleichen. Bioidentisches Progesteron wird laut Dr. Tschebiner aus der Yamswurzel gewonnen und ähnelt in seiner Struktur den körpereigenen Hormonen.
    • Antidepressiva: Wer früher schon mal unter Depressionen litt oder familiär vorbelastet ist, kann laut Dr. Tschebiner Antidepressiva einnehmen. Diese können laut dem Max-Planck-Institut den Serotoninspiegel stabilisieren und somit depressiven Verstimmungen entgegenwirken.
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