Die Wechseljahre sind nicht nur ein hormoneller Umbruch, sondern beeinflussen auch die Gesundheit des Herzens. Erste Anzeichen für die Perimenopause wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen sind vielen Frauen bekannt. Doch auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt in dieser Lebensphase deutlich zu. Wie sich hormonelle Veränderungen auswirken, worauf Frauen achten sollten und was sie aktiv für ihr Herz tun können, erklärt dieser Überblick.
Herz-Kreislauf-Gesundheit bei Frauen: Unterschiede zu Männern
Frauenherzen funktionieren nicht einfach wie kleinere Ausgaben männlicher Herzen. Denn das Herz-Kreislauf-System von Frauen unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht, mit spürbaren Auswirkungen auf Symptome und Krankheitsverläufe. Laut Angaben der Cleveland Clinic treten Herzbeschwerden bei Frauen im Schnitt etwa zehn Jahre später auf als bei Männern. Der Grund dafür liegt in komplexen biologischen Unterschieden.
So ist das weibliche Herz zum Beispiel kleiner gebaut und transportiert aufgrund einer geringeren Zahl roter Blutkörperchen weniger Sauerstoff. Auch auf plötzliche Veränderungen wie schnelles Aufstehen oder große Höhen reagiert der weibliche Kreislauf oft sensibler. Eine entscheidende Rolle spielt zudem das Zusammenspiel der Geschlechtshormone: Während Östrogen und Progesteron bei Frauen dominieren, steht bei Männern das Testosteron im Vordergrund. Diese hormonellen Unterschiede wirken sich ebenfalls auf die Herzgesundheit aus.
So verändern sich die Hormone in den Wechseljahren
Hormone steuern die Wechseljahre, und ihr Gleichgewicht verschiebt sich dabei schrittweise. Denn schon ab etwa 40 Jahren beginnt der Körper, weniger Östrogen und Progesteron zu produzieren. Zunächst sinkt vor allem der Progesteronspiegel, später auch der Östrogenspiegel. In der Folge steigen die Steuerhormone FSH und LH stark an, um die nachlassende Eierstockfunktion auszugleichen.
Mit Beginn der Perimenopause werden die Hormonschwankungen intensiver. Die körpereigene Produktion von Östrogen und Progesteron nimmt weiter ab, während FSH und LH auf hohem Niveau bleiben. In der Menopause kommt die Hormonproduktion schließlich fast vollständig zum Erliegen. Nach der letzten Regelblutung stellt sich der Körper in der Postmenopause auf ein neues hormonelles Gleichgewicht ein. Östrogen ist nun kaum noch vorhanden, dafür wirken männliche Hormone wie Androgene spürbarer.
Zusammenhang von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und den Wechseljahren
Der veränderte Hormonhaushalt durch die Wechseljahre hat auch Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Denn laut einem wissenschaftlichen Artikel auf der Plattform PubMed Central erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen mit den Wechseljahren deutlich. Der Grund liegt im Rückgang der körpereigenen Östrogenproduktion, die zuvor eine schützende Wirkung auf das Herz hatte.
Mit der hormonellen Umstellung gehen mehrere gesundheitliche Veränderungen einher: Unter anderem steigt der Blutdruck, der Körperfettanteil nimmt zu und das Gewicht kann zunehmen. Gleichzeitig verändern sich die Blutfettwerte. So steigt der Anteil an LDL-Cholesterin und Triglyzeriden, während das schützende HDL-Cholesterin abnimmt. Zusammen tragen diese Faktoren dazu bei, dass sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen mit der Menopause deutlich erhöht.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Andere Risikofaktoren für Frauen
Nicht nur hormonelle Veränderungen beeinflussen die Herzgesundheit von Frauen. Laut Angaben von Verywell Health gibt es eine Reihe weiterer Risikofaktoren, die unabhängig von den Wechseljahren das Erkrankungsrisiko erhöhen. Dazu zählen unter anderem ein dauerhaft erhöhter Blutdruck, Diabetes sowie ein bewegungsarmer Lebensstil.
Auch Rauchen, Übergewicht und eine ungesunde Ernährung spielen eine Rolle. Frauen mit familiärer Vorbelastung oder solche, die älter als 55 Jahre sind, sollten besonders aufmerksam sein. Denn nach der Menopause steigt das Risiko oft zusätzlich noch mehr an, wenn mehrere Faktoren gleichzeitig zusammenwirken.
Herz-Kreislauf-Gesundheit in den Wechseljahren: Bei diesen Symptomen sollte man zum Arzt gehen
Bei Frauen zeigen sich Herzerkrankungen oft auf andere Weise als bei Männern. Denn laut Angaben von Verywell Health gehören dazu nicht nur Schmerzen im Brustbereich, sondern auch weniger eindeutige Anzeichen wie Atemnot, Übelkeit oder eine ungewöhnlich starke Müdigkeit. Auch Beschwerden im Rücken, in den Armen oder im Kiefer können auf eine Herzbeteiligung hinweisen.
Weitere mögliche Symptome sind ein unregelmäßiger oder sehr schneller Herzschlag, Schwindelgefühle sowie plötzliches Schwitzen mit Kältegefühl. Besonders dann, wenn solche Beschwerden neu auftreten oder sich verstärken, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine Herzerkrankung auszuschließen oder frühzeitig zu erkennen.
Herz-Kreislauf-Gesundheit in den Wechseljahren: Darauf sollte man achten
Wer in den Wechseljahren etwas für seine Herzgesundheit tun will, kann auf mehrere Lebensbereiche achten. Laut dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gehören dazu eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Abbau von Stress. Auch ausreichend Schlaf, möglichst wenig Alkohol und der Verzicht auf Nikotin spielen eine wichtige Rolle. Zudem wird empfohlen, langes Sitzen im Alltag bewusst zu reduzieren.
Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt Frauen ab 40 Jahren zudem regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Beim Hausarzt können Blutdruck, Blutzucker und Blutfette kontrolliert werden. Je nach Befund helfen weitere Tests wie Ultraschall oder EKG dabei, Risiken frühzeitig zu erkennen.
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