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Depressionen und Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren: Was hilft wirklich?

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Depressionen und Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren: Was hilft wirklich?

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    Depressionen gehören zu den unangenehmen Begleiterscheinungen der Wechseljahre und sollten behandelt werden.
    Depressionen gehören zu den unangenehmen Begleiterscheinungen der Wechseljahre und sollten behandelt werden. Foto: Jonas Walzberg, dpa (Symbolbild)

    Die Wechseljahre und die damit verbundenen Hormonverschiebungen gelten als Ursache für zahlreiche Beschwerden für Frauen im mittleren Alter. Neben körperlichen Symptomen treten auch psychische Probleme wie Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen auf. Häufig wird eine Hormonersatztherapie verschrieben, doch diese ist neuesten Studien nach bei psychischen Auffälligkeiten in der Menopause nicht hilfreich.

    Typische Beschwerden in den Wechseljahren

    Wenn von den Wechseljahren die Rede ist, meinen viele Frauen die Zeit der Perimenopause, die laut MSD Manuals einen Zeitraum von sechs bis zehn Jahren umfassen kann. Verschiedene Beschwerden treten dabei auf, wozu unter anderem diese gehören:

    • unregelmäßige Menstruation
    • Hitzewallungen
    • Kopfschmerzen und Migräneanfälle
    • empfindliche Brüste
    • Konzentrationsstörungen
    • Erschöpfungszustände
    • erhöhte Reizbarkeit

    Für die betroffenen Frauen selbst sowie für ihr Umfeld sind auch Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen sehr belastend. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass zwar die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren an den Beschwerden beteiligt sind, dass aber auch andere Faktoren Einfluss haben. Manche Frauen haben psychische Probleme durch das Altern selbst und durch das Wissen, schon bald keine Kinder mehr bekommen zu können. Andere fühlen sich jetzt, wo die eigenen Kinder erwachsen sind, nicht mehr gebraucht.

    Sind die Hormone wirklich schuld?

    Auf dem Portal Johns Hopkins Medicine ist zu erfahren, dass die Hormonumstellung in den Wechseljahren durchaus relevant ist. Die gleichen Hormone, die eigentlich die Menstruation steuern, beeinflussen die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin. Fällt der Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron in der Menopause, wird auch weniger Serotonin produziert. Das kann Ängste und Unsicherheiten ebenso wie ein ständiges Gefühl der Traurigkeit hervorrufen. Dieses kann sich zu einer Depression steigern.

    Prof. Kerstin Weidner vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hingegen hat umfangreiche Studien zu diesem Thema durchgeführt und kommt zu dem Schluss, dass einige Beschwerden in den Wechseljahren wirklich auf die Hormonumstellung zurückzuführen sind. Jedoch geht sie davon aus, dass es vor allem körperliche Auswirkungen sind, unter denen die Frauen durch den veränderten Hormonhaushalt leiden. Weidner führt aus, dass Stimmungsschwankungen und Depressionen nicht allgemein zu den typischen Symptomen der Wechseljahre gezählt werden können, wenn es allein um die hormonellen Auswirkungen geht. Sie rät daher auch von einer Hormonersatztherapie ab, die zudem das Krebsrisiko erhöhen kann. Sie findet diese Behandlung nur bei schweren Beeinträchtigungen der Lebensqualität, die sich nicht durch Verhaltensanpassungen beeinflussen lassen, ratsam.

    Depressionen müssen behandelt werden

    Leiden Frauen in den Wechseljahren unter depressiven Verstimmungen oder Depressionen, sollte die Ursache dafür gesucht werden. Dr. Serena Zwicker-Haag, Bereichsleitende Oberärztin des Zentrums für psychische Gesundheit am Klinikum Ingolstadt, ist der Meinung, dass auch die Gesellschaft ihren Teil dazu beiträgt, dass es den Frauen nicht gut geht. Die Wechseljahre werden von vornherein als negativ beschrieben, sodass Frauen praktisch auf schlechte Erfahrungen warten. Hinzu kommt, dass viele das Gefühl haben, enorme Umschwünge in ihrem Leben hinnehmen zu müssen. Die Kinder sind aus dem Haus, vielleicht steht eine Trennung vom Partner oder ein Berufswechsel an. In jedem Fall müssen die Gründe für Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen und Depressionen erforscht werden. Darauf aufbauend kann eine Therapie eingeleitet werden, die stationär oder teilstationär stattfindet.

    Wichtig ist zudem laut Zwicker-Haag die Prävention. Frauen sollten schon vor den Wechseljahren bewusster leben und sich auch um sich selbst sorgen. Umbrüche im Leben sollten als Chancen wahrgenommen werden, das verringert ganz automatisch Ängste.

    So beugen Frauen Stimmungsschwankungen und Depressionen vor

    Stimmungsschwankungen sind in den Wechseljahren normal und sollten nicht als außergewöhnlich gesehen werden. Die Schlosspark Klinik Dirmstein gibt hilfreiche Tipps, mit denen sich die Produktion des Neurotransmitters Dopamin steigern lässt, was für mehr Glückshormone im Körper sorgt:

    • Aktivitäten mit der Familie oder mit Freunden
    • Freizeitbeschäftigungen suchen
    • neue Hobbys erlernen
    • Sport treiben

    Außerdem gibt es pflanzliche Hilfsmittel, die helfen können. Als ebenfalls sehr hilfreich haben sich lange Spaziergänge erwiesen, denn dabei bekommt der Körper eine Extraportion Vitamin D ab – ein Mangel davon kann sich in Niedergeschlagenheit und depressiven Verstimmungen zeigen.

    Tipp: Leichte Verstimmungen sind nicht notwendigerweise ärztlich zu behandeln. Handelt es sich jedoch um mittlere bis schwere Depressionen, kann der Einsatz von Antidepressiva, die vom Arzt verschrieben werden, hilfreich sein. Diese Medikamente können das Gleichgewicht im Gehirn auf chemischer Basis wiederherstellen, dürfen jedoch nur von einem Facharzt nach gründlicher Anamnese verordnet werden. Komplementäre Bewegungs- und Kreativtherapien sowie das Erlernen von Entspannungstechniken sind anzuraten.

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