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Verbrühungen bei Kindern

Universitätsklinikum Augsburg

Verbrühungen bei Kindern

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    Verbrühungen bei Kindern
    Verbrühungen bei Kindern Foto: Guillaume DURIS – Charly

    Kinderarzt Christoph Gielok erinnert sich an einen besonders tragischen Fall vor nicht allzu langer Zeit: „Da wollte eine Mutter den Gefrierschrank mit einem Topf mit kochendem Wasser abtauen. Leider stand das dreijährige Kind dabei. Es kam mit Verbrühungen von zirka 20 Prozent der Körperoberfläche zu uns. Das ist schon massiv“, sagt der Facharzt für Kinderchirurgie in der Kinderchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Augsburg (UKA) und selbst Vater zweier kleiner Kinder.

    Die meisten thermischen Verletzungen im Kindesalter sind Verbrühungen, so Gielok weiter. Die meisten dieser Unfälle geschehen aus Unbedachtheit der Eltern. Einen Moment lang nicht aufgepasst, und das Leben ist nicht mehr dasselbe. Sowohl das des Kindes, als auch das der Eltern.

    Kinder leiden oft ihr Leben lang

    Oft haben diese Kinder noch als Erwachsene unter den Spätfolgen zu leiden. Zur Wahrheit gehört aber leider auch: Von ungefähr 50 kleinen Patienten mit Verbrennungen oder Verbrühungen im Jahr werden einige gewaltsam herbeigeführt. „Diese Fälle ähneln sich häufig. Da wird das Kind, das nicht so will wie die Eltern, mit den Füßen oder Händen voran in die heiße Badewanne gesteckt“, erzählt Gielok. „Das sind typische Verbrühungswunden, Strumpf- oder Handschuhartig“, so der Kinderchirurg. Immer, betont Gielok, müsse man in der Verbrennungsmedizin an Kindswohlgefährdung denken. „Wenn sich dies bewahrheitet, nimmt umgehend unsere Kinderschutzgruppe die Arbeit mit allen entsprechenden Konsequenzen auf.“

    Die Klinik für Kinderchirurgie im Mutter-Kind-Zentrum Schwaben wird seit Jahren mit dem Siegel „Sicherheit und Qualität für brandverletzte Kinder“ durch die Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin zertifiziert. Die Kinder werden im spezialisierten Verbrennungsteam um den Facharzt Christoph Gielok und den leitenden Oberarzt, Dr. Peter Knorr, sowie deren Mitarbeitern rund um die Uhr betreut. Die Behandlung richtet sich nach der Arbeitsgruppe für schwer brandverletzte Kinder.

    Richtiges Verhalten

    Wie verhalte ich mich als Elternteil aber, wenn solch ein Verbrennungs- oder Verbrühungsunfall geschieht? Gielok appelliert eindringlich an alle Eltern, die Wundversorgung den Profis zu überlassen: „Bitte, bitte keine Hausmittel wie Eier, Mehl, Joghurt, Quark auf die Wunden tun, also nichts aus dem Kühlschrank und auch keine Zahnpasta.“ Als allererstes muss das Kind von der Hitzequelle getrennt und entfernt werden.

    Dann sollten Wunden an Armen und/oder Beinen, nicht am Körperstamm, kurze Zeit mit lauwarmem Wasser gekühlt – bei sehr kleinen Kindern soll keine Kühlung erfolgen – und dann mit einem Baumwolltuch abgedeckt werden. Auf feste Nahrung und Milch darf in solch einem Fall gerne verzichtet und dem Kind Tee oder Wasser angeboten werden, falls eine Versorgung in Narkose notwendig wird. Auch Eltern können dem Kind bereits ein Schmerzmittel in Form von Säften oder Zäpfchen zuführen. Ebenfalls wichtig ist der Wärmeerhalt des brandverletzten Kindes, umso wichtiger, je kleiner das Kind ist. Dazu kann man es in eine Decke hüllen oder die Rettungsfolie aus dem Erste-Hilfe-Kasten nehmen. (pm)

    Weitere Infos zum UKA.

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