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Ausgewogene Ernährung

Nutri-Score: Wirklich gesund oder nur ein Trend?

Einen Überblick über die Ausgewogenheit von Lebensmitteln soll der Nutri-Score liefern.
Bild: Jérôme Rommé, stock.adobe.com
Einen Überblick über die Ausgewogenheit von Lebensmitteln soll der Nutri-Score liefern.

Ernährungsexpertin klärt über das Nährstoff-Ampelsystem auf und gibt Tipps für die richtige Anwendung.


Viele haben den Vorsatz, sich gesünder zu ernähren. Eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick über die Zusammensetzung von Nährstoffen in Lebensmitteln zu verschaffen, bietet dabei der sogenannte Nutri-Score. Dieser soll Verbrauchern im Supermarkt eine schnelle Orientierung ermöglichen und zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen.

Für wen eignet sich das fünfstufige Ampelsystem und wie wendet man es richtig an, um die Jahresvorsätze zu realisieren? Dr. Anja Luci, Ernährungsexpertin der KKH Kaufmännische Krankenkasse: „Der Nutri-Score eignet sich besonders für Neulinge beim Thema Ernährung, die sich vorher noch nicht so viel mit Nährstoffen beschäftigt haben. Die Anwendung des Scores erfordert kaum Zeit, ist direkt vor Ort ohne Vorbereitung möglich und ist als erster Schritt zu empfehlen. Für eine ausgewogene Ernährung sollten jedoch auch andere Aspekte berücksichtigt werden.“

Fünfstufige Farbskala

Seit nun mehr als einem Jahr besteht der Nutri-Score in Deutschland. Das System mit der fünfstufigen Farbskala ist angelehnt an die Ampelfarben und verbindet diese mit den Buchstaben A bis E. „Sinn des Nutri-Scores ist es, Produkte innerhalb einer Produktgruppe auf ihre Nährstoffzusammensetzung zu vergleichen. So können unterschiedliche Produkte wie Pizzen schnell und verständlich vom Verbraucher eingeordnet werden“, erklärt Anja Luci. Dabei dient er jedoch nicht zum Vergleich von unterschiedlichen Produkten: „Pizzen sollten beispielsweise nicht mit Fischstäbchen bezüglich ihres Nutri-Scores gegenüber gestellt werden. Auch ergibt sich keine Aussage über einzelne Nährstoffe, dafür wird weiterhin die Zutatenliste auf der Rückseite benötigt.“

System noch nicht völlig ausgereift

Zu beachten ist außerdem, dass der tägliche Bedarf an Nährstoffen nicht mit dem Nutri-Score der einzelnen Produkte abgebildet wird. Des Weiteren ergibt sich eine ausgewogene Ernährung nicht allein aus den Nutri-Scoren A und B. KKH-Expertin Anja Luci betont: „Das System dahinter ist noch nicht voll ausgereift. Bei der Bewertung eines Produktes mit dem Nutri-Score werden zum Beispiel einzelne Kategorien, wie Knollen oder Öle, nicht voll berücksichtigt. Das Thema Ernährung ist sehr komplex, so dass es durch ein Score-System auf Verpackungen nicht vollständig abgedeckt werden kann.“

Aktuell entscheidet im Übrigen jeder Hersteller selbst, ob er den Nutri-Score auf die Produktverpackung drucken lässt. Der Nutri-Score bietet den Herstellern aber damit den Anreiz, die Produktrezeptur so zu verändern, dass sich eine bessere Score-Bewertung für das Produkt ergibt. Aus Sicht der KKH wäre es hilfreich, wenn möglichst viele Anbieter den Nutri Score nutzen würden, um den Verbrauchern damit wichtige Hinweise für eine gesündere Ernährung zu geben. (pm)

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