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BMI zu niedrig, normal oder zu hoch?

BMI ist eine Orientierungshilfe

BMI zu niedrig, normal oder zu hoch?

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    BMI zu niedrig, normal oder zu hoch?
    BMI zu niedrig, normal oder zu hoch? Foto: Rocketclips

    Der BMI hat mittlerweile einen normativen Charakter erhalten und viele Menschen glauben, dass bestimmte Werte erreicht werden müssen. Doch schlank bedeutet nicht unbedingt gesund, dick heißt nicht automatisch krank. Wer beispielsweise extrem viel körperlich arbeitet oder Bodybuilding betreibt, kann einen BMI haben, der auf Übergewicht hindeutet. Denn die Formel unterscheidet beim Gewicht nicht zwischen Muskel- und Fettmasse. Dies führt dazu, dass selbst Top-Sportler nach landläufiger BMI -Definition als "zu dick" gelten würden.

    Ebenfalls an seine Grenzen stößt der BMI, wenn es um das Gewicht von Kindern und Jugendlichen geht. Hier muss immer auch das Alter und das Geschlecht einbezogen werden und es zählt allein die Relation zu den AltersgenossenInnen. Zu diesem Zweck wird im Bereich der Kindermedizin mit so genannten Perzentilen gearbeitet, die ein leichtes Ablesen der vermeintlichen "Normalwerte" ermöglichen.

    Ausnahmen für Ältere

    Auch für Ältere ist der BMI nicht ganz so entscheidend. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft rät zum Beispiel bei einem BMI zwischen 25 und 29,9 das Gewicht zu halten oder es nur geringfügig zu senken, um Begleiterkrankungen und Adipositas zu verhindern. Eine dauerhafte Gewichtsabnahme zwischen fünf und zehn Prozent vom Ausgangsgewicht wird nur empfohlen, wenn Erkrankungen vorliegen, die überflüssigen Pfunde vor allem am Bauch sitzen oder ein hoher Leidensdruck besteht.

    Nichtsdestotrotz kann der BMI eine Funktion als Indikator erfüllen. Wer mit seinem Gewicht unzufrieden ist oder nach Ansicht seines Arztes zu viel oder zu wenig auf die Waage bringt, kann sich am BMI orientieren und sein Gewicht verändern.

    BMI zu niedrig

    Ist der BMI zu niedrig – also unter 18,5 - kann das auf Untergewicht hindeuten, das unterschiedliche Ursachen haben kann. So können körperliche Gründe wie eine Überfunktion der Schilddrüse, eine chronische Darmerkrankung oder eine genetische Veranlagung dazu führen. Auch Essstörungen wie die Magersucht, Stress, Kummer oder Appetitmangel können für das Untergewicht verantwortlich sein.

    Ist der BMI über dem Normalgewicht, also zwischen 25 und 29,9, ist das zunächst nicht unbedingt schlimm. Es hängt nämlich auch davon ab, wo die Fettpolster sitzen – am Bauch, den Hüften oder am Po. Problematischer wird es allerdings, wenn die überschüssigen Pfunde zu Kurzatmigkeit, vermehrtem Schwitzen, Rücken- oder Gelenkschmerzen führen. Dann sollten ein paar Kilos runter.

    BMI über 30

    Wenn der BMI bei 30 oder darüber liegt, können ernsthafte Krankheiten entstehen wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Schlafapnoe, Arthrose, Gicht, Thrombose oder Embolien, Hormonstörungen oder sogar Schlaganfall. Hier sollte der Wert also immer zum Anlass für eine Ernährungsumstellung sein. Ansonsten handelt es sich beim BMI aber keineswegs um einen Idealwert oder gar eine Vorgabe.

    Historie des BMI

    Ursprünglich hatte der BMI im Übrigen auch wenig mit Gesundheit oder Ernährung zu tun. Entwickelt wurde er 1832 vom belgischen Statistiker Adolphe Quetelet, der sich mit der Sozialstatistik beschäftigte. Der so genannte Quetelet-Index sollte statistische Maßzahlen für die Relation des Körpergewichts eines Menschen zu dessen Körpergröße liefern.

    Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der BMI vom Österreicher Ignaz Kaup weiterentwickelt und auch dieser interessierte sich eher für die damals sehr populäre Sozialhygiene und weniger dafür, individuelle Anweisungen zu geben.

    Der BMI kann also ein Richtwert sein, ist aber keine Vorgabe. 

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