Die ersten Schneeflocken purzeln vom Himmel, Geschenke werden besorgt und Plätzchenduft macht sich in der Küche breit: Weihnachten steht vor der Tür. Neben leckeren Naschereien gibt es aber auch ein Getränk, was sich an kalten Tagen besonderer Beliebtheit erfreut: Der Glühwein. Aber wer hat Glühwein eigentlich zuerst getrunken?
Eine Zeitreise in die Vergangenheit – und in die Fuggerstadt
Tatsächlich wurde in der Antike erstmals der Vorläufer des Glühweins erfunden. Jedoch wurde der Gewürzwein namens "Conditum paradoxum" damals noch kalt getrunken. Nachdem der Glühwein dann auch im Mittelalter Anklang fand, wurde am 11. Dezember 1843 das erst offizielle Rezept des Getränkes erfasst. Es stammt von dem Historiker August Josef Ludwig von Wackerbarth aus Sachsen, der damals empfahl, Wein mit Zimt, Ingwer, Anis, Granatapfel, Safran, Kardamom sowie mit Muskatnuss zu mischen, mit Zucker und Honig abzuschmecken und schließlich zu erwärmen.
Doch bis zur Flaschenproduktion des Glühweins dauerte es noch etwas: 1956 kam dann erstmals der Augsburger Rudolf Kunzmann in seiner Ein-Mann-Kellerei auf die Idee, abgefüllten Glühwein zu verkaufen. Doch es gab ein Problem: Die Zubereitung, den Wein mit Zucker zu mischen, entsprach nicht dem Weinrecht und war somit illegal – somit verhängte das Marktamt der Stadt Augsburg einen Bußgeldbescheid. Das Weinrecht wurde aber später angepasst, und Glühwein somit legalisiert.
Glühwein trinken: Die optimale Temperatur
Demnach lässt sich heute der Glühwein auch zuhause auf der Couch genießen. Aber wie erwärmt man das heiße Getränk richtig? Ganz einfach: Die Grundregel ist, dass Glühwein auf keinen Fall kochen darf. Als ideal gilt dabei die maximale Temperatur von 72 Grad. Bei über 80 Grad droht der enthaltene Zucker nämlich zu karamellisieren, wodurch der Glühwein durch entstehende Bitterstoffe entsprechend schmeckt. Außerdem gelangt Glühwein durch das Erhitzen über die Schleimhäute schneller ins Blut. Hier ist Vorsicht geboten, denn zu viel Alkohol kann dem Körper schaden.
Ist man jedoch nicht in den warmen vier Wänden daheim, sondern draußen bei kälteren Temperaturen unterwegs, sollte man sich nicht auf die wärmende Wirkung des Glühweins verlassen. Denn Ethanol erweitert die Blutgefäße, sodass mehr Blut an die Hautoberfläche gelangt. Der Körper gibt die Wärme umso schneller ab, und nach einem kurzen Wärmegefühl friert man mehr als vorher.
Augen auf beim Flaschenkauf
Generell wird erstmal zwischen rotem und weißem Glühwein unterschieden. Während der Rotwein mehr Tannine, also Gerbstoffe enthält, steckt im Weißwein mehr Säure. Das führt dazu, dass weißer Glühwein beim Trinken oftmals milder und fruchtiger schmeckt als roter. Aber eine Gemeinsamkeit haben die Sorten trotzdem: Der hohe Zuckergehalt. In einem großen Becher Glühwein können somit bis zu 200 Kalorien stecken.
Neben dem Zucker können aber Pestizide enthalten sein. Nach einer aktuellen Studie von Ökotest, für die 24 Sorten von Glühwein getestet wurde, lassen sich in diversen Marken Pestizide nachweisen, die aus Rückständen von Spritzgiften stammen. Die bei der Untersuchung nachgewiesenen Stoffe Dimethomorph steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beinträchtigen – und Iprovalicarb ist laut Europäischer Chemikalienagentur ECHA als "vermutlich krebserregend" eingestuft. Wer allerdings auf Bio-Glühweine zurückgreift, ist auf der sicheren Seite: Bio-Glühweine schnitten in Bezug auf Pestizide am besten ab. Zudem sind Glühwein-Hersteller:innen ab dem 8. Dezember 2023 verpflichtet, alle verwendeten Zutaten auf ihren Flaschen aufzulisten.
How to: Gesunder Glühwein
Aber neben Bio-Glühwein gibt es noch einen weiteren Trick, um Glühwein Trinken noch gesünder zu machen: Einfach selbst zubereiten! Hier lässt sich beispielsweise Zucker durch Honig oder Agavendicksaft ersetzen – und schon hat man eine gesunde Alternative zu Zucker. Des weiteren kann man statt Alkohol Traubensaft verwenden, um noch mehr Kalorien einzusparen und das Getränk vielleicht sogar noch fruchtiger zu machen. Auch Glühweingewürze gelten als Gesundheitsbooster:
- Zimt regt den Körper zur Verdauung an.
- Kardamom hilft gegen Blähungen.
- Nelken duften nicht nur gut, sondern wirken zudem antibakteriell und verdauungsfördernd.
- Sternanis wirkt ebenso antibakterielle sowie antiviral, und kann schleimlösend sein.
- Orangenschale enthält mehr Vitamine als das Fruchtfleisch und stärkt das Immunsystem.
Demnach sollte für einen gesunden Genuss am besten auf Bio-Glühwein, oder eben hausgemachter Glühwein zurückgegriffen werden. Guten Appetit!