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Hormone unter Kontrolle: So wirkt die Pille auf den Hormonhaushalt

Frauengesundheit

Hormone unter Kontrolle: So wirkt die Pille auf den Hormonhaushalt

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    Die Antibabypille wirkt auf den Hormonhaushalt. Nicht immer muss das gut sein.
    Die Antibabypille wirkt auf den Hormonhaushalt. Nicht immer muss das gut sein. Foto: Jörg Lange, dpa

    Je nach Art der Pille können verschiedene Hormone enthalten sein. Allen gemeinsam ist dabei die Wirkung: Sie verhindern die Reifung von Eizellen und unterdrücken den Eisprung. Auch weitere Wirkungen sind möglich.

    Verschiedene Arten von Antibabypillen

    Die Techniker Krankenkasse erklärt die Wirkung der Antibabypillen leicht verständlich: Demnach beruht sie auf der Funktion von Östrogen und Gestagen. Östrogen verhindert die Produktion von Botenstoffen im weiblichen Körper, die für einen Eisprung sorgen. Ohne diesen kann es keine Befruchtung geben, eine Schwangerschaft ist nicht möglich. Die Pille gilt als sicherstes Verhütungsmittel.

    Gestagen hingegen wirkt auf den Schleim am Gebärmutterhals. Er wird zäher und verhindert das „Schwimmen“ der Spermien. Zusätzlich verschließt er als Pfropf den Eingang zur Gebärmutter. Sollte es also ein Spermium trotz des zähen Schleims bis zum Gebärmuttereingang geschafft haben, steht es – bildlich gesprochen – vor verschlossener Tür. Zusätzlich verhindert das Gestagen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Der Schutz ist demnach doppelt und dreifach: Sollte es wider Erwarten zur Befruchtung der Eizelle kommen und diese gelangt in die Gebärmutter, kann sie sich in der ungenügend aufgebauten Gebärmutterschleimhaut nicht einnisten. Pillen, die derart wirken, werden als Mikropillen bezeichnet und enthalten nur 20 bis 30 µg Östrogen kombiniert mit Gestagen.

    Daneben gibt es noch die Minipille, die nur auf die Wirkung des Gestagens setzt. Auch hier wird der Gebärmutterschleim verfestigt, die Gebärmutterschleimhaut nur unzureichend aufgebaut. Zusätzlich kann der Eisprung verhindert werden, wenn der Wirkstoff Desogestrel enthalten ist. Die Minipille wird im Gegensatz zur Mikropille durchgängig eingenommen, eine Einnahmepause mit Abbruchblutung gibt es demnach nicht.

    Die Wirkung der Pille im Detail

    Die Wissensplattform Quarks erläutert genauer, wie die Pille auf den Hormonhaushalt wirkt. Dabei muss erst einmal verdeutlicht werden, wie ein natürlicher Zyklus abläuft: Vier Hormone arbeiten zusammen und sind fein aufeinander abgestimmt. Schon geringe Schwankungen in der Konzentration der Hormone sorgen dafür, dass monatlich eine Eizelle heranreift (in Ausnahmefällen auch zwei oder drei) und der Eisprung einsetzt. Maßgeblich verantwortlich dafür sind das LH (luteinisierendes Hormon) und das FSH (follikelstimulierendes Hormon). Östrogen und Progesteron bauen die Gebärmutterschleimhaut auf und sorgen dafür, dass die befruchtete Eizelle optimale Bedingungen für ihre Entwicklung vorfindet.

    Nun kommt die Pille und hält das Level des Östrogens und des Progesterons konstant, da sie täglich in gleicher Menge zugeführt werden. In der Folge können sich FSH und LH nicht bilden, da sie an die Schwankungen von Östrogen und Progesteron gebunden sind. Eizellen reifen nicht vollständig heran, es gibt keinen Eisprung und die Gebärmutterschleimhaut wird nicht ausreichend aufgebaut.

    Die genaue Wirkung der Pille auf den Hormonhaushalt erklärt auch das folgende Video:

    Vor- und Nachteile der Pilleneinnahme

    Die Beeinflussung des Hormonhaushalts durch Einnahme der Antibabypille kann gemäß MSD Manuals durchaus Vorteile haben. Dazu zählen unter anderem:

    • Verringerung von Muskelkrämpfen
    • Abschwächung von PMS-Symptomen
    • Reduzierung von Zwischenblutungen
    • Verringerung eines Eisenmangels
    • Abschwächung der Blutungsstärke
    • Verringerung von Eileiterentzündungen und Ovarialzysten
    • Reduzierung des Krebsrisikos der Eierstöcke und der Brust

    Das verminderte Krebsrisiko wurde laut MSD Manuals sogar für längere Zeit nach Einnahme der Pille nachgewiesen. So ist das Risiko für Gebärmutter- und Eierstockkrebs für wenigstens 20 Jahre nach Absetzen der Pille verringert.

    Dennoch kann es auch Nachteile durch die Einnahme der Pille geben. Blähungen, Übelkeit, Kopfschmerzen bis hin zur Migräne sowie Schmierblutungen oder eine ausbleibende Periode (Amenorrhö) können auftreten. Zudem kann das Thromboserisiko sowie das Risiko für Depressionen steigen, wobei Letzteres noch nicht hinreichend belegt ist.

    So wirkt die Pille danach

    Die „Pille danach“ wird als Notfallkontrazeptivum verordnet und muss kurz nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden, um wirken zu können. Die Pille enthält entweder Levonorgestrel oder Ulipristalacetat, erläutert die AOK. Erstgenannter Wirkstoff muss binnen 72 Stunden nach dem ungeschützten Sex eingenommen werden, rund 2,5 Prozent der Frauen werden dennoch schwanger. Bei Ulipristalacetat wird die mögliche Einnahmezeit mit bis zu 120 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr angegeben und nur 0,9 Prozent der Frauen werden trotzdem schwanger. Durch die Hormone verschiebt sich der Eisprung um bis zu fünf Tage nach hinten. Damit setzt auch die nächste Regelblutung mitunter verzögert ein. Es kann einige Zeit dauern, bis sich der Zyklus wieder normalisiert hat.

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